[Review] DECLINE OF THE I - Inhibition

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mcflemmig
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[Review] DECLINE OF THE I - Inhibition

Beitrag von mcflemmig »

DECLINE OF THE I - Inhibition

Label: Agonia Records
VÖ: 25.09.2012

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Tracklist
01. Ou se trouve la mort?
02. The End Of A Sub-Elitist Addiction
03. Art Or Cancer?
04. The Other Rat
05. Mother And Whore
06. Static Involution
07. L'indecision d'etre
08. Keeping The Structure

Spieldauer: 59:51min

Ohne Zweifel haben sich unsere werten Nachbarn aus Frankreich vor allem im Bereich Noise, Metal mit Posteinschlag oder wie hier: deprimierendem Black mit äußerst verstörender Elektrokante, in den letzten Jahren weitaus mutiger und experimentierfreudiger gezeigt als die meisten anderen besagter Genres. Genau aus diesem Grund stellt die Betrachtung eines neuen Release der 'Grand Nation' prinzipiell immer ein Vergnügen dar, da man sich eigentlich nie wirklich sicher sein kann wie diese brandmarkenden Labels im Konkreten umgesetzt und interpretiert worden sind.

Perfekt in diese Riege harmoniert der hier vorliegende Einstieg einer angekündigten Trilogie von DECLINE OF THE I um den guten Herrn A.K., dessen Kürzel zumindest dem einen oder anderen aus weiteren, teils untergründigen Projekten, bekannt sein könnte (VORKREIST, MERRIMACK u.a.).

In 'Inhibition' bekommt der hoffentlich Dunkelheit bevorzugende Hörer einen äußerst gewagten Mix aus morbiden, schweren, oder sagen wir rhythmusbetonten, Blackmetal geboten, angereichert mit einer Unzahl verschiedener Elektrosamples und -beats. Allein dieser Versuch ist meiner Meinung nach absolut ehrbar, weil auch konsequent über die gesamte Stunde des Langspielers durchgezogen, leider in der konkreten Umsetzung mit allerhand Langatmigkeiten und einfach nicht funktionierenden Experimenten ausgestattet.

Zudem schafft es die Scheibe leider kaum einen bleibender Eindruck zu hinterlassen, die Songstruktur und ihre musikalischen Ausdrücke machen nach zusehender Zeit schlichtweg gleichgültig und dabei spreche ich vor allem von uninspirierter Gitarren-, Gesangs- und Drumarbeit, die es so einfach schon weitaus besser und kreativer gegeben hat. Der Vergleich der zu BURSUM oder auch NEUROSIS gezogen wird scheint in diesem Sinne eher Ziel als Referenz zu sein, denn trotz aller Elektroeinschläge, dunkler Chorgesänge und verschiedener Sprachsamples hat eben die Musik an sich nicht sehr viel Neues zu bieten und der gute Herr A.K. wettert seine pervers - morbiden Botschaften so endlos eintönig daher, dass man sich schnell dabei ertappt die meisten der wirklich netten Elektroeinspieler einfach zu verpassen, wenn sie dann mal urplötzlich den Plot erhellen.

Und helle Phasen hat 'Inhibition' meiner Meinung nach ohne Zweifel. Als in „Art of Cancer“ ein für BlackMetal Verhältnisse unüblichstes Elektro-, TripHop whatever – Ending eingeläutet wird, war meine erste Reaktion schlichtweg: Hut ab! Auf seltsam gruselige Weise kippte meine Stimmung in eine Art morbiden Rausch der nach eben mehr dieser Spielereien trachtet, mein Kopf nickte weltverlassen im Einklang dieses Experimentes.

Und dann: „Mother und Whore“! Unter monotonen und deprimierenden Blackelektrobeats mit fürchterlich bedrückenden Bass- und Gitarrenläufen vernehmen wir eine Frau, wir nehmen an sie verkörpert wohl gleichsam schXXXX und Mutter, weinend, zeternd, jammernd, über was auch immer (um mir den Zauber nicht zu nehmen will ich es eigentlich gar nicht wissen). Das Konzept passt musikalisch schier perfekt und ich muss ehrlich gestehen, zum Teil fasziniert und auch berührt worden zu sein. Sterblichkeit, Weltschmerz und eine innere Zerrissenheit befallen das Gemüt und ich resümiere das lange kein Song mehr seinen Hörer, in dem Fall mich, auf dieser Ebene erreichen konnte.

Tatsache bleibt jedoch, dass dies eher kleine und vor allem kurze Ausreißer bleiben, denn als wieder mittelschnell trabender Metal und fürchterlich einschläfernder Gesang das Kommando übernehmen, war es wieder dahin mit der emotionaler Tragweite der Scheibe. Letzten Endes kann ich 'Inhibition' im besten Fall noch als Pionierversuch dessen betrachten, was es mal werden könnte, in den nun folgenden Teilen 2 und 3. Der Anfang einer Trilogie suggeriert in sich ja schon ein Steigerungspotential, in welcher Art auch immer. „Mother und Whore“ hat mich jedenfalls in Teilen wirklich überzeugt - ebenso wie der eineinhalb – minütige Teaser, der bereits auf YouTube zu bestaunen ist und wie das gesamte Album (doch diesmal absolut willentlich) mehr Fragen aufwirft als Antworten.

Punkte: 5/10

Discographie
2012 - Inhibition

http://www.facebook.com/declineofthei
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