[Review] MIND PLAGUE - Anxiety EP

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KaesekuchenHAL
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[Review] MIND PLAGUE - Anxiety EP

Beitrag von KaesekuchenHAL »

MIND PLAGUE - Anxiety EP

VÖ: 05.05.2012
Label: DIY

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Tracklist:
01. Worship The Virgin
02. Mortified
03. Anxiety
04. Interlude
05. Non Followers
06. Too Late

Spieldauer: 18:32 min

Mitten im Westerwald liegt das kleine Städtchen Hachenburg. Hachenburg hat ungefähr fünftausend Einwohner und ein Schloss, denn bis in das achtzehnte Jahrhundert war Hachenburg auch Residenzstadt der Grafen von Sayn (später Sayn-Hachenburg). Vielleicht gibt es in diesem Schloss einen schönen Keller, wo mittels Stromzufuhr eine Band ihr Set aufbauen und fröhlich vor sich hin proben kann. Vielleicht wurde aber auch eine Garage zur Rate gezogen. Denn tatsächlich klingt die neue EP von MIND PLAGUE "Anxiety" sehr stark, als wären Motoröl und Reifen als Schalldämpfung benutzt worden. Doch aus der Garage entspringen ja manchmal die tollsten Dinger und so gebe ich mich der EP einfach in Ruhe hin.

MIND PLAGUE zocken auf ihrer zweiten Scheibe erneut ziemlich flotten Trash-HC mit einigen Glanzpunkten. Mal vermögen sie, den Hörer mit schnellen Blasts an die Wand zu drücken, mal lassen sie ihn einfach still stehen und den Mund weit aufreißen, um mit zu grölen. So gibt es anfangs mit "Worship The Virgin" und "Mortified" zwei ziemlich knackige Kracher, mit denen die fünf Jungens gleich zu Beginn einheizen wollen. Die Vorbilder von MIND PLAGUE lassen sich bei "Anxiety" auch sehr schnell ausmachen und sind circa fünfundzwanzig Jahre in der Vergangenheit zu suchen.

Das Riffing erinnert abwechselnd an SEPULTURA - allerdings die richtig guten aus den Achtzigern - und etwas SLAYER. Warum sollten sie auch das Rad neu erfinden wollen? Gerade bei dem Titeltrack "Anxiety" fühle ich mich ob des Songwritings ein wenig an "Troops Of Doom" erinnert. Gleichwohl schleppender und mit nicht allzu viel Kraft wie die Idole aus Vorzeiten ausgestattet, versuchen MIND PLAGUE ihre (Hardcore)-Interpretation des Achtziger-Trash-Sounds zu leisten. Der Bass scheppert rau und kernig dazu, was mir durchaus gefallen kann. Die Gitarren rasen in irrem Tempo oder ergeben sich den schlau gewählten Breaks.

Das klingt alles ganz gut, aber nicht sonderlich innovativ. Auffallend ist auch die Stimme des Fronters, der ich leider nicht viel abgewinnen kann. Sie wirkt wie auf mich wie ein Fremdkörper, der den Charme des Trashs der Vergangenheit nicht ganz wieder herstellen kann. Im letzten Song "Too Late" werden Erinnerungen daran wach, wie es ist sich mit 2Steps vor der Bühne zu bewegen. Das hält allerdings auch nicht lange an. Viel schneller wünsche ich mir lange Haare, um mit diesen zu zirkulieren.

Im Vergleich zu ihrer Vorgänger-EP haben sich MIND PLAGUE durchaus weiter entwickelt. Die Entfernung weg vom Punk und HC hin zu noch mehr Trash ist unüberhörbar und im Sinne eines ansonsten drohenden Durcheinanders zwischen den einzelnen Stilrichtungen auch begrüßenswert. Jedoch wirken die Tracks mitunter austauschbar und die Vocals könnten auch durchaus mit etwas mehr Kraft ausgestattet sein. Für leidenschaftliche Trasher aber allemal ein Hinhörer.

Punkte: 06/10

Disko:
2010 - A Walk With Broken Ankles EP
2012 - Anxiety EP

Links:
http://www.facebook.com/MindPlague23
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