VÖ: 30.11.2010
Label: DIY
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Tracklist:
01. Paragraph
02. Omit the words
03. False footsteps
04. Numbers are going down
05. Raised on the blood of heroes
Spieldauer: 19:44 min
Aus unseren östlichen Nachbarländern ist ja wahrlich noch nie schlechte Musik gekommen, gerade wenn es in die Richtung Hard- und Metalcore geht. Umso schöner ist es da, dass der Nachwuchs stimmt und nach wie vor junge Bands aus der Taufe gehoben werden, die manchmal qualitativ so hochwertige Sachen abliefern, dass man nur Staunen kann. So verhält es sich mit den Jungs um Apostate aus Prag. Die haben ihre Debüt-EP "Seaborne" veröffentlicht (die unter Anderem für noch nicht mal 'nen Fünfer bei iTunes zu haben ist) und selbige hat sich gewaschen... und das zum Großteil im selben Wasser, in dem vorher Within The Ruins ein entspanntes Bad mit August Burns Red genommen haben. Diese Kombination klingt schon gut, die Musik ist aber noch mal um Einiges stärker.
Die fünf Songs umfassende EP beginnt mit einem gut einminütigen Intro bestehend aus Gewitter- und Regensamples sowie äußerst stimmungsfördernden akustischen Gitarren. Das Ganze erinnert mich sehr stark an "Samsara", dem Opener der aktuellen Parkway Drive-Scheibe "Deep Blue", womit wieder eine starke Genrereferenz ins Spiel gekommen wäre. Doch gleich zu Beginn vom eigentlichen Opener "Omit the words" ist es mit der Gemütlichkeit vorbei: ein breiter Moshpart jagt den nächsten, unterstützt von Flitzefinger-Gitarren-Patterns und einer wirklich kraftvollen Stimme.
Aber nicht nur Vollgas ist angesagt, denn auch was die Vielfalt angeht, wurde hier ordentliche Arbeit verrichtet. Das beweist "False footsteps", der einen ruhigen und mit schön rockigen und melodischen Solo-Gitarren ausgestattenen Mittelteil aufweist. Apostate zeigen hier das, was bei mir bei vielen Bands in diesem Genre heutzutage extrem fehlt: Denn obwohl die Mucke stellenweise äußerst technisch ist, so haben die Jungs doch ein hervorragendes Gespür für Wiedererkennungswert und markante Hooks. Auch bei den beiden letzten Songs gönnen sich die Tschechen keine Schwäche und vor allem das abschließende "Raised on the blood of heroes" überzeugt durch sein stark gedrosseltes Tempo und die komplett andere Stimmungslage. Stellenweise erinnert das Gehörte mich (lässt man mal die Art und Weise des Gesangs sowie die Double-Bass-Passagen etwas außer Acht) an neuer Veröffentlichungen von Iron Maiden ab der "Dance of Death", wie zum Beispiel "Paschendale". Der Song geht zudem gute sechs Minuten und wird an keiner Stelle in irgendeiner Art langatmig oder unzusammenhängend: ganz großes Kino!
Apostate ist mir ihrer Debüt-EP ein ganz schöner Hammer gelungen und ich wette darauf, dass diese Band noch groß werden wird. Die richtigen Trademarks sind da, das technische Können ebenso. Stellenweise erinnert das Gesamtpaket mich aber noch etwas zu sehr an die offensichtlichen Vorbilder, wie vor allem August Burns Red. Aber daran kann gearbeitet werden und da werden die Jungs sicherlich auch noch ihren Stil finden bzw. festigen. Alle Anhänger von Metal-/Deathcore in der Schnittmenge von ABR, Within The Ruins, Parkway Drive und Unearth sollten unbedingt digital bei Apostate vorbeischneien, sich die EP sichern und bei den anstehenden Deutschland-Shows dabei sein. Sollte sich lohnen!
Punkte: 8/10
Disko
2011 - Seaborne EP
Links:
http://www.facebook.com/weareapostate