[Review] For The Imperium - For The Imperium

Musik Reviews und Filmberichte
Antworten
GotB
Groupie
Groupie
Beiträge: 245
Registriert: 22.08.2009, 16:27
Favorite Music: Parkway Drive, The Ghost Inside, Enter Shikari, August Burns Red, The Agonist
Favorite Movies: Inception, Inglourious Basterds, Pulp Fiction, ...
Wohnort: DD-City / K-Town
Kontaktdaten:

[Review] For The Imperium - For The Imperium

Beitrag von GotB »

For The Imperium - For The Imperium

VÖ: 06.04.2012
Label: Lifeforce Records (http://www.lifeforcerecords.com/)

Bild

Tracklist:
1. Ignition
2. Creator
3. California girl (born n' raised)
4. Hero
5. Until the end
6. DieDead
7. Working class heroine
8. Pike river
9. Österbotten
10. Elisa
11. Seek for help

Spieldauer: 39:03

Eigentlich hätte mich ja schon das Cover vom selbstbetitelten Album der Finnen von For The Imperium warnen sollen.
Die Zutaten dafür: 80er-Schachbrettboden, schwere rote Bühnenvorhänge, eine auseinander genommene weibliche Schaufensterpuppe, im Hintergrund eine karibische Insel im Sonnenuntergang.
Das Rezept: Alles in der möglichst unmöglichsten Kombination zusammen werfen.
Und ähnlich wird es sich also beim Gehörten verhalten und For The Imperium zu einer Probe machen, auf die man sich allerdings einlassen sollte.

Noch recht konventionell beginnt es mit "Ignition": ein melodisches Hardcore-Riff mündet in einer kurzweiligen Stoner Rock-Passage bevor der Song mit Hilfe von zerrissenen chromatischen Gittarenläufen seziert wird. Mittendrin immer wieder glasklarer und extrem eingängiger Gesang. Die Homogenität, mit der diese Einflüsse verbunden werden ist allerdings schon beeindruckend. Aber: natürlich kommt es noch viel dicker!

Zum Beispiel beim darauffolgenden "Creator". Das beginnt im Death-Lager und der Phrase "You said you love your daughter and still you took her life, because a fucked up mother", nur um kurz darauf innerhalb einer halben Minute die ganze Bandbreite von Heavy Metal bis hin zu catchy Pop-Refrains mitzunehmen. Dass "Creator" dann im Mittelteil mit voller Bandbreite den Chaoscore bedient verwundert dann schon fast nicht mehr. Der "Na-na-na-naaaa"- Refrain gegen Ende dann schon etwas.
Der nächste Song heißt dann übrigens "California girl (born n' raised)" und schickt dem Hörer sozusagen schon vor dem ersten Takt bedrohliche Schwaden von Verquertheit entgegen. Tatsächlich kommt es aber schon wieder noch härter: funkige Talkbox-Effekte, LoFi-Synthesizer treffen im Refrain dann auf etwas das klingt wie ein Pornodreh in einem Billigmotel in Orange County mit Jonathan Davis und Axl Rose als Regisseure. Ein Vergleich, der sich allein schon wegen dem Wort "Regisseur" in Verbindung mit einem Pornodreh ad absurdum führt.

A propos ad absurdum: For The Imperium ist absurd, aber sowas von, dass ich das hier eigentlich gar nicht in vollem Umfang in Worte kleiden kann.
Sei es die ABSOLUT harte Verbindung von The Ocean, Mando Diao und dem Soundtrack in Finalszenen von Tarantino-Filmen in "Until the end", der ekelhaft groovenden Bay-Area-HC-Reminiszenz "Working class heroine" mit abermals lächerlich schmalzigem Refrain oder "Hero", das... haha... ach, eigentlich auch egal. Ich sage einfach nur: billigste Film-Happy Ends treffen auf Elben-Motive aus Der Herr der Ringe und eine völlig überzeichnete Instrumentierung. Auch der Rausschmeißer "Seek for help" - wohl der linearste Song auf "For The Imperium", der neben einer ordentlichen Punk/Oldschool-Attitude mal nicht zwei tausend weitere Einflüsse zu bieten hat: Zucker!

Und so beschließe ich dieses Review mit: Was bitte soll das? Man hat ja über die Jahre schon viele Genrespielereien gehört. Bands, deren einzige Intention war, sich durch möglichst vielfältige Einflüsse und radikale Stilwechsel von der Masse abzuheben, dabei aber jegliche musikalische Identität schon am Anfang des Weges auf der Strecke ließen. Da machen For The Imperium keinen Unterschied, bis auf eine Ausnahme: Es funktioniert einfach perfekt!! Irgendwie, und ich habe absolut keine Ahnung wie das gehen kann, ist hier ein roter Faden vorhanden. Die Songs sind über weite Strecken einfach genial, vollkommen auf den Punkt arrangiert und beginnen nach diversen Durchläufen tatsächlich eingängig zu werden. Aber einzig und allein für diejenigen, die sich auf diese zugegebenermaßen sehr harte Kost einlassen wollen. Gerade läuft zum Abschluss die Power-Ballade "Österbotten" und ich komme immer noch nicht so richtig auf diese Platte klar! Wahnsinn!

Punkte: 8/10

Disko:
2012 - For The Imperium

Links:
http://www.fortheimperium.com/
Antworten