[Review] Systematic Eradication - Barfight Music

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Kingpin
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[Review] Systematic Eradication - Barfight Music

Beitrag von Kingpin »

Systematic Eradication - Barfight Music

VÖ: 27.04.2012
Label: Antstreet Records - http://www.antstreet.de/

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Trackliste
01. Fight Club
02. Stalk
03. Are You Ready..?!
04. What I'm Fighting For
05. Que Passa Cabron
06. My Apocalypse
07. Bastard
08. I Am
09. Saardism
10. 3LB
11. Lost
12. One Man Army
13. Barfight Song

Laufzeit: 45:33 min.

Der Ralle und der Andy, zwei alte Hasen aus der saarländischen Metal-Szene, haben sich 2007 entschieden, eine ganz eigene Variante des „Death´n´Roll“ zu kredenzen und erschufen daraufhin Systematic Eradication. Gespielt wird dabei eine Kombination aus Death Metal, Thrash Metal, Hardcore und Rock´n´Roll, wobei man vor allen Dingen einen brutalen, aber auch unterhaltsamen Stil erschaffen wollte. Nun ja, die Band mit dem etwas unhandlichen Namen zählt mittlerweile fünf Mitglieder und bringt die Tage ihre zweite LP raus, welche mit „Barfight Music“ betitelt ist. Das Niveau sinkt dabei tief, und die Frage, warum es diese Band gibt, stellt sich nur allzu schnell.

Systematic Eradication, die ganz stolz berichten, bereits bei ihrer ersten Show im heimischen Club den Zuschauerrekord gebrochen zu haben - „Krass!“, lassen ihr Album erst einmal etwas ungewohnt mit Klängen einer Akustikgitarre beginnen, rotzen aber nach wenigen Sekunden auch schon ordentlich los und grooven recht unbeholfen über die ersten Minuten. Dazu gibt es immens mies gepresst klingende Vocals, die einfach nur zum abgewöhnen sind, ehe auch schon ein Double-Bass-Gewitter einsetzt und der Frontmann etwas durchdreht - jedoch nicht im positiven Sinne. Gegen Ende noch ein paar thrashige Riffs angebracht, ein leicht verwaschen klingendes Solo und man schließt den Kreis mit den anfänglichen Tunes. Insgesamt nicht so furchtbar, wie man meinen könnte, jedoch auch wahrlich kein Fest der Sinne. Auf „Stalk“ und „Bastard“ drückt man dann etwas entschiedener aufs Gaspedal, was eine der ganz wenigen hörbaren Momente der Platte darstellt. Ansonsten gibt es schwache Übergänge, furchtbare Crew-Vocals, elende Längen, peinliche Crossover-Versuche („Saardism“) und so weiter und so fort. „Barfight Music“ kann nur wenig glänzen und treibt Hörer und Hörerinnen teilweise gar die Schamesröte ins Gesicht, so schwach sind einige Tracks aufgezogen.

Fast alle Songs haben dabei eine übertriebene Spielzeit mit mehr als drei Minuten und sind einzeln betrachtet grundsätzlich recht abwechslungsreich gestaltet. Die Krux ist jedoch, dass das einfach alles nicht funktioniert und man sich wahrlich fragen muss, ob die saarländische Metal- und Hardcore-Szene es wirklich so nötig hat, eben jenes Sinnlos-Geholze zu feiern. Egal, die Metal-Dudes freuen sich anscheinend, Hardcore für sich entdeckt zu haben und ein wenig herumprollen zu können. Heraus kommt dabei aber nur unzeitgemäßes, sogar weit vom Mittelmaß entferntes, primitiv zusammengeschustertes Material, das keinerlei Vergleiche verdient.

Dazu erhält man Schleichwerbung, kommt doch beinahe kein Bandfoto ohne Jack Daniel´s aus, und peinliche Inszenierungen, die sich ganz am Rock´n´Roll-Style orientieren. Das Quintett prollt ein wenig rum und fühlt sich hot as fuck, macht sich jedoch nur lächerlich - ähnlich wie auf lyrischer Ebene. Auf jener wird sich - man erkennt es schnell, wirft man einen Blick auf die Songtitel - zwischen Prügeleien, Saufereien und weiterem Schwachsinn abgewechselt, wobei zu sagen ist, dass man zum Glück nicht noch Papier verschwendet hat, um die Texte abzudrucken. Wenn man nur auf diese Art und Weise Spaß haben, na dann bitte, aber es ist einfach geistig-lyrischer Abfall, der hier produziert wird. Und wenn dann noch Porno-Ralle nicht umhin kommt, seinen kingsize penis anzupreisen – selten so gelacht. Klar, den Scheiß kann man nicht mal annähernd ernst nehmen, aber man fragt sich immer, wer so einen Müll braucht. Unlustig, infantil, sinnlos, aber irgendwie ja doch: „Yeah, wir sind geil, hängen ihn raus und haben auch noch ne Olle am Start“ – „Verpisst euch einfach!“ könnte man entgegnen, macht man aber - zumindest in einem Review - nicht.

So ist auch genug geschrieben, „Barfight Music“ ist Pöbel-Musik schlechthin, ohne Sinn, ohne Verstand, aber eben auch ohne Herz. Bitte nie wieder.

Punkte: 03/10

Discographie
2012 - Barfight Music LP
2008 - Death´n´Roll LP

http://de-de.facebook.com/SYSTEMATIC.ERADICATION
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