[Review] 3 Inches Of Blood - Long Live Heavy Metal

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GotB
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[Review] 3 Inches Of Blood - Long Live Heavy Metal

Beitrag von GotB »

3 Inches Of Blood - Long Live Heavy Metal

VÖ: 23.03.2012
Label: Century Media Records - www.centurymedia.com

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Tracklist:
01. Metal Woman
02. My Sword Will Not Sleep
03. Leather Lord
04. Chief And The Blade
05. Dark Messenger
06. Look Out
07. 4000 torches
08. Leave It On The Ice
09. Die For Gold (Upon The Boiling Sea IV)
10. Storming Juno
11. Men Of Fortune
12. One For The Ditch

Spieldauer: 52:48 min

Ein Merkmal, welches Musik immer gut zu Gesicht steht, ist Tiefgang. Beispielsweise Plattentitel, die einen großen Interpretationsspielraum offen lassen und den Hörer zum Nach- und Weiterdenken anregen. Diesen Spielraum bietet auch die neue Platte der Kanadier von 3 Inches Of Blood, offenbart der Titel "Long Live Heavy Metal" doch zahlreiche Denkansätze, die bis hin zur existenziellen Frage über die Entstehung des Raum-Zeit-Kontinuums sowie der eigentlichen Bedeutung des Seins reichen. Woher resultiert diese unheimliche gedankliche Vielfalt der Mitglieder? Die offen bekundeten Hauptinteressen "Heavy Metal and Heavy Drinking" bieten da einen ersten Ansatz - so richtig klären lässt sich das aber erst bei intensivem Hören des mittlerweile fünften Studioalbums.

"Long Live Heavy Metal" startet mit dem Titel "Metal woman", der kritisch Stellung zur Frauenrolle im sozialen Gefüge der Anhänger des schweren Metalls nimmt, auch wenn die Kritik sehr unterschwellig, ja gar unmerklich, in den Lyrics mitschwingt. Der geneigte Hörer mag nur die den Chorus einleitenden Phrase "She's a ME-TAL WOMAN, ready to attack" hören, aber da ist soviel mehr... möglicherweise. Zu hören gibt es wie von dem zu 93% aus Haaren bestehenden Fünfer aus British Columbia was man erwartet: Heavy Metal in jeglicher Ausführung, mal mit Heavy Rock, mal mit Death Metal verschnitten, aber immer tight gespielt und ohne Umschweife auf den Punkt gebracht. Warum sollte sich das auch plötzlich ändern, schließlich soll dieser Heavy Metal ja auch lange leben.

2012 auch wohl das stärkste Charakteristikum: das grob an Rob Halford erinnernde Organ von Frontmann Cam Pipes, das Fachleute gern als "Glas zerspringen lassendes, fies schneidendes Gekeife" bezeichnen. Wiedererkennungswert auch im Jahr 2012: Note 1. Sicherlich scheiden sich dabei die Geister, unabhängig von der Tatsache, dass hier technisch alles im grünen Bereich ist, wie man beim abermals sehr eingängigen "My sword will not sleep" (Heavy Metal und Schwerter, was es heutzutage so alles gibt). Ich denke aber, dass ich kein Geheimnis verrate, wenn ich sage: 3 Inches Of Blood sollten schon eine Hausnummer sein und ein jeder sollte wissen, was einen erwartet.

Also hat man mit "Long Live Heavy Metal" etwas vor sich, was man beim ersten Anschauen von Titel und Cover kaum gedacht hätte: ein lupenreines Heavy Metal-Album nämlich. Die stets im Uptempo-Bereich angesiedelten Songs werden ab und an unterbrochen, beispielsweise vom Instrumental "Chief and the blade", welches enorm folkig ausgefallen ist und so einen willkommenen Kontrastpunkt zum ansonsten unentwegt treibenden fett produzierten Sound bietet. Das war's dann aber auch schon mit den alternativen Einflüssen auf die Arrangements der Kanadier. Songs wie "Look out" oder "4000 torches" fahren den Genrestandard vom ersten zum letzten Takt: Einleitendes Power-Riff, Doublebass-Verse, Bridge, ausladender Chorus, alles wiederholen, Solo, Chorus fertig. Aber wie das bei Heavy Metal eben so ist: man will das ja gar nicht anders und der Hörer vermeidet diese unsäglichen Überraschungen, mit denen man sonst konfrontiert sein könnte.

Zusammenfassung: "Long Live Heavy Metal" ist ein Heavy Metal-Album einer Heavy Metal-Band mit Heavy Metal-Songs und Heavy Metal-Lyrics. Punkt. Technisch sauber, gut produziert, sehr eingängig und mit Lyrics, die stets an der Grenze zwischen Unterhaltsamkeit und pathosgeschwängertem Schwachsinn kratzen. Die Mischung bietet bei 3 Inches Of Blood aber einen doch beachtlichen Wiedererkennungswert und das seit mitterweile fast 13 Jahren, egal mit welchem/n Sänger(n).

Schlussfolgerung: Jeder der die bisher nicht mochte - Finger weg! Bisherige Anhänger hingegen (und das vorrangig ab der "Only-Cam Pipes-Ära"): bedenkenlos kaufen! Heavy Metal-Platten kann man nie genug haben.

Punkte: 8/10

Disko:
2012 - Long Live Heavy Metal
2009 - Here Waits Thy Doom
2007 - Fire Up The Blades
2004 - Advance And Vanquish
2002 - Battlecry Under A Wintersun

Links:
http://www.facebook.com/threeinchesofblood
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