[Review] In Clear Sight - Fuck Fairytales, This Is Reality

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GotB
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[Review] In Clear Sight - Fuck Fairytales, This Is Reality

Beitrag von GotB »

In Clear Sight - Fuck Fairytales, This Is Reality

VÖ: 31.10.2011
Label: Clenched Fist Records - http://www.clenchedfistrecords.be

Bild

Tracklist:
01. Intro
02. Divinity
03. Back in the day
04. Big boy
05. We count you out
06. Silence
07. Struggle for life
08. Crucial pain

Spieldauer: 28:50 min

Was ist das Coole an billiger Hardcore-Mucke? Sie macht Spaß. Ja, das kann man so unterstreichen. Großer Nachteil ist aber wiederum, dass selbige eben arg billig ist und man über kurz oder lang entweder auf Dauerdurchzug schalten muss oder aber für entsprechendes Kontrastprogramm in Form von Pink Floyd-Komplettwerken oder Tech-Death sorgen muss.
Gibt es da denn keine bessere Lösung?

Nun, als diese Platte der Band In Clear Sight aus Belgien auf meinem Schreibtisch landete und ich den Titel "Fuck Fairytales, This Is Reality" laß, habe ich vorsorglich schon mal das erwähnte Kontrastprogramm im Vorbeigehen aus dem Plattenregal mitgenommen, als ich mir die obligatorischen grauen Jogginghosen passend zu meiner musikalischen Erwartungshaltung aus dem Schrank geholt haben. Aber was ist das? Sollte da doch tatsächlich mehr Anspruch dahinterstehen, als man das vermuten mag?

Erster Eindruck nach dem zweieinhalb-Minuten-Intro: Haha, nein, nun wirklich nicht. In bester 80er-Heavy Metal-Manier hört man ein Radio, in welchem der ständige Kanalwechsel neben Rauschen immer wieder Fragmente von Referenzbands à la Angelskin und Crucial Times preisgibt. Dann eineinhalb Minuten Beatdown mit Grundaussage: "Arise! This is our hardcore pride! In clear fucking sight!". Au Backe, das kann ja was werden. Aber abwarten, wobei ich mir denke, dass man auf die Lyrics hier auch mal immer wieder ein Auge werfen sollte. Die acht Tracks umfassende Scheibe geht mit "Divinity" ins zweite Kapitel, welches - wie der Name schon vermuten lässt - voll und ganz auf Lobhymne und Abfeiern der eigenen Band aus ist. "2011 motherfuckers/ In Clear Sight raging to the top/ So just get out of the fucking way". Ja doch, im Grunde gerne. Denn das, was man hier hört, hat man auf diversen Beatdown-Shows gerne auch mal fünf Stunden am Stück gehört. Der Sound ist an sich gelungen, wenn auch für meinen Geschmack die Gitarren arg künstlich aus den Lautsprechern rotzen. Wenn ich mir das Booklet so anschaue staune ich eigentlich, wie man eine ganze Seite mit Text vollschreiben kann und gleichzeitig so wenig zu sagen, denn im Grunde hätte es die letzte Zeile "Back off you faggot - Now!" doch auch getan.

Das darauffolgende "Back in the day" "is dedicated to all the fake ass bitches out there", dass das mal klar ist hier. Es geht wieder einmal um Hardcore pride, Einstehen für seine Sache und keine Rolle spielen. Eine wichtige Aussage sicherlich, jedoch mir persönlich einfach zu sehr mit dem Knüppel auf den Kopf. Auch wenn das hier sicherlicher sehr straighter HC ist - ein bisschen mehr Understatement würde In Clear Sight ganz gut zu Gesicht stehen. Aber wie gesagt: Nur eine äußerst persönliche Einschätzung, denn das sehen sicherlich viele anders.

Das alles ist wie schon erwähnt musikalisch recht solide wenn auch maximal austauschbar realisiert. Textlich gleitet man von der Stand your ground-Attitude mal eben auch in Racheschwüre ab ("We count you out"), die möglicherweise aus einer fehlenen Stand your ground-Attitude herrühren könnten. Logisch wäre es ja.

Was beim Song "Big boy" herausstellt ist aber die im weiteren Songverlauf deutlich werdende Variablität - Leadgitarren, gerne auch zweitstimmig, und Crewvocals schaffen hier doch eine ziemlich mitreißende Atmosphäre. Für den Rest von "Fuck Fairytales, This Is Reality" regieren dann aber wieder Breakdowns, Bassdrops und vereinzelte Oldschool-Riffs.

Das ist auch der Grund, warum In Clear Sight hier nicht unbedingt in höhere Wertungen vorstoßen können - zumindest nach meinem Geschmack. Das alles klingt wie schon tausend Mal gehört, die Messages werden zwar authentisch aber äußerst spartanisch transportiert und mehr als fünf Mal "hardcore pride" ertrage ich in einer knappen halben Stunde einfach nicht. Mit mehr Einflüssen wie bei "Big boy" könnte hier aber noch durchaus eine überzeugende Entwicklung anstehen. Anhänger von Crackdown über First Blood bis zu Nasty können mal ein Ohr riskieren. Es ist nebenbei erwähnt auch eine Schrotflinte zu hören, also bitte.

Punkte: 5/10

Disko:
2011 - Fuck Fairytales, This Is Reality

Links:
http://www.facebook.com/inclearsightcore
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