Label: Massacre Records - http://www.massacre-records.de
VÖ: 09.12.2011
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Tracklist:
01. Erlösung
02. Schakal! Ode An Die Streubombe
03. Madenreich
04. Ich Sah Den Teufel
05. Blutvater
06. Bewegliche Ziele
07. Kathi Das Kuchenschwein
08. Wechselbalg
09. Fahles Ross
10. Rostrot
11. Madenreich (Remix) Bonus Track
Laufzeit: 49:14 Minuten
Es gibt wohl nicht viele deutsche Bands, die so kontrovers diskutiert werden wie die Thüringer Eisregen. Einerseits von vielen als peinlich und dumm abgetan, haben sie andererseits eine treue Fanbase, die die Ostdeutschen regelrecht vergöttert. An dieser Stelle muss ich mich ehrlich als Fan outen. Auch wenn sie hin und wieder musikalisch wie auch textlich daneben greifen, haben sie in der Vergangenheit mehr als nur eine handvoll teils heftiger, oft düsterer aber meist absolut eingängiger Hits hervorgebracht.
Im Dezember 2010 veröffentlichte die Band mit "Rostrot" ihren neuesten Longplayer. Nachdem "Schlangensonne" ein starkes Stück Düster Metal war, sind die Erwartungen an das neue Album entsprechend hoch. Den Anfang macht das Intro "Erlösung", das aus Klavierklängen und gesprochenen Worten besteht. Das gleich darauf folgende "Schakal! Ode an die Streubombe" brettert ungewohnt heftig aus den Boxen und klingt viel mehr nach Black Metal statt dem gewohnten Düster Metal. Choreinsprengel und Streichereinsatz tun ihr übriges dazu. Das gefällt und Kriegsthemen scheinen mittlerweile zum Standardrepertoire der Meister aus Thüringen zu gehören.
Ähnlich hart geht es im Verlauf des Albums noch häufiger zur Sache, wie man beispielsweise bei "Blutvater" hören kann. Dass Eisregen aber weder Fisch noch Fleisch in ihrer musikalischer Ausrichtung sind (oder sein wollen), zeigen sie durch die Kontraste, die überall eingebaut werden. Da wäre zum Beispiel das discotaugliche Madenreich, welches es bereits vorab auf der Madenreich EP zu kaufen gab. Außerdem schielt man immer wieder in Richtung Gothic, mit typischen Keyboardklängen und viel klarem Gesang ("Fahles Roß") und sogar akustischen Teilen, wie dem Titelsong "Rostrot".
Textlich ist das Album typisch Eisregen. Blutig, übertrieben und stets an der Grenze des guten Geschmacks. Ob das positiv ist oder auch nicht, liegt ganz allein an den Vorlieben des Hörers. Mit einem Augenzwinkern betrachtet aber, sind die vertonten Horrorkurzgeschichten des Michael Roth schon sehr unterhaltsam. Bei "Kathi das Kuchenschwein" allerdings ging die lyrische Kunst derart daneben, dass von grenzwertig keine Rede mehr sein kann. War das Thema dicker Menschen im Song "Zauberelefant" vom Vorgängeralbum noch aus einer anderen Sichtweise betrachtet und auch musikalisch sehr gut gemacht, wird dieses Thema hier nochmals aufgegriffen und ist einfach nur peinlich, textlich wie aber auch musikalisch war das nichts.
Festzuhalten bleibt, dass Eisregen auch auf ihrem neunten Studioalbum einfach Eisregen sind. Das gesamte Artwork ist gewohnt "geschmackvoll" und wieder gibt es das Album im limitierten DIN A5 Digibook, auf das auch ein Remix des Songs "Madenreich" seinen Weg gefunden hat. "Rostrot" wird sicher keinen Innovationspreis gewinnen, muss es aber auch nicht, denn wer Eisregen mag, wird auch "Rostrot" mögen.
Das Album macht Spaß, vorallem wenn M. Roth die "Blutkehle" freilässt, und das reicht doch schon für eine gute Platte. Und wie es schon Tradition geworden ist, steht der Titel für den nächsten Langspieler schon fest: "Todestage". Ich freu mich drauf!
Punkte: 7/10
2011 - Rostrot
2010 - Schlangensonne
2008 - Knochenkult
2007 - Blutbahnen
2004 - Wundwasser
2001 - Farbenfinsternis
2000 - Leichenlager
1998 - Krebskolonie
1998 - Zerfall
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