[Review] Today Forever - Relationshipwrecks

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Kingpin
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[Review] Today Forever - Relationshipwrecks

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Today Forever - Relationshipwrecks

VÖ: 06.01.2012
Label: Bastardized Records - http://www.bastardizedrecordings.de/

Bild

Trackliste:
01. Sovereign (feat. Billy Hamilton)
02. Lady On The Shore
03. Dynamics (feat. Scott Wade)
04. Good Weekend
05. Waiting Forever
06. Boreout
07. The Trial (feat. Andrew Neufeld)
08. Stop Boring Us
09. Relationshipwrecks
10. Soothe My Soul
11. Dancing Queen
12. Thirtysomething

Laufzeit: 29:55 min

Gut zweieinhalb Jahre nach dem schon recht beeindruckenden Album „Profound Measures“ veröffentlichten die fünf Jungs von Today Forever vor kurzem über Bastardized Recordings ihren bisher dritten Longplayer mit dem Titel „Relationshipwrecks“. Darauf wurde - im Vergleich zum Vorgänger - das musikalische Grundgerüst nicht großartig geändert, was bei der recht eigenständigen Herangehensweise auch kein Problem darstellt. Leider sind jedoch auch auf der Detail-Ebene zu wenige Fortschritte getätigt worden, was den Hörgenuss zuweilen schmälert. Doch der Reihe nach.

Mit „Sovereign“ beginnt das aktuelle Werk der Band aus Kassel sehr melodisch, wobei sich auf dem Opener mit Billy Hamilton (Silverstein) schon der erste Gast-Sänger eingefunden hat, was gleich eine recht passende Idee für die Eröffnung des kurzweiligen Albums ist. Dazu gibt es Crew-Shouts, groovige Passagen und mitreißende Parts, die mächtig Arschtritt intus haben. „Lady On The Shore“ wartet dann mit schicken Verses aus dem Bereich Emo-Rock auf, welche jedoch in einem miesen Beatdown-Part münden, was den Track in destruktiver Art und Weise zerstört – das dramatisch anmutende Finale kann nur geringfügig über jenes Manko hinwegtäuschen. Auch die weiteren Tracks beinhalten das Today Forever-typische Rezept, welches gespickt ist Elementen des Metalcores sowie einigen Anleihen aus dem New School („Waiting Forever“), dem melodischem Punk Rock („Dynamics“) und dem moshlastigen Hardcore („Boreout“). Dabei schreibt die Band wieder sehr eigenständige Songs, die meistens kaum länger als zweieinhalb Minuten sind und es stets schaffen, einfach für sich allein zu stehen – sprich wunderbar auch außerhalb des Album-Rahmens funktionieren. Dabei jagt man wie immer keinen Hooks oder gängigen Strukturen nach und bewahrt so ein gewisses Alleinstellungsmerkmal, welches noch immer frisch wirkt.
Der Sound der Band erscheint so noch immer recht neu und hebt sich auf vielen Ebenen von gängigen Vertretern und Genres ab, kann diesmal jedoch nicht so angenehm überraschen, wie es auf dem Vorgänger der Fall war.

Ein Schwachpunkt dabei ist der Frontmann, der größtenteils sehr gepresst klingt und es zu keiner Zeit schafft, die eigene Energie auf Hörer und Hörerinnen zu übertragen. Leider sind darüber hinaus die cleanen Vocals weggefallen, welche stets wohldosiert waren und so eine angenehme Abwechslung darstellten, auf „Relationshipwrecks“ jedoch eine Lücke hinterlassen, die auch nicht von den starken Guest Vocals (neben dem Silverstein-Frontmann sind der aktuelle plus der ehemalige Comeback Kid-Shouter am Start) geschlossen werden konnte. Auch die Crew-Vocals sind recht schwachbrüstig ausgefallen, woraufhin der Blick mehr und mehr auf die instrumentale Dimension der Platte rutscht. Und auch dort gibt es einige Mängel, da – neben all den wunderbaren Melodien, eingängigen Disharmonien und vor allen Dingen großartig dramatisch klingenden schnellen Parts – viele billige Moshparts und einfallslose Two-Step-Passagen zu vernehmen sind, die einige der Tracks recht qualitätsarm dastehen lassen. Hier hätten sich Today Forever etwas mehr Mühe geben können, v.a. da der musikalische Ansatz der Band ein höherer ist, als er von der Masse an ähnlichen Bands angestrebt wird. Die Produktion ist darüber hinaus gut gelungen und bringt die melodischen Gitarrenriffs zur Geltung, vernachlässigt jedoch ein wenig das Schlagzeug, welches etwas zu kraftlos daherkommt.

So hat Today Forever sich zwar ein Stück weiter entwickelt, enttäuscht jedoch auch zum Teil, da das letzte Album einfach etwas zu hohe Erwartungen geschürt hat. Dies ist zwar Meckern auf hohem Niveau, doch die vielen kleinen Mängel summieren sich zum Ende hin doch so sehr, dass man nicht richtig warm werden kann mit der Platte. Irgendwie fehlt auch das I-Tüpfelchen, diese gewisse Etwas, so dass "Relationshipwrecks" schon wieder eine wirklich gute Platte geworden ist, die nicht so auftrumpfen kann, wie es eigentlich sein sollte bzw. könnte. Nichtsdestotrotz ein enorm lebendiger Sound, den die fünf Jungs aus Kassel präsentieren und der dem geneigten Volk an das Herz zu legen ist.

Punkte: 07/10

Discographie:
2012 - Relationshipwrecks LP
2009 - Profound Measures LP
2006 - The New Pathetic LP
2004 - Broken Heart Serenity EP

http://www.todayforever.net/
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