Label: Facedown Records - http://www.facedownrecords.com
VÖ: 22. November 2011
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Tracklist:
01. False Idols
02. The Call
03. Take Your Place
04. Overcome
05. Cry Of The Oppressed
06. New Beginnings
07. An Offering
08. Hardened Hearts
09. Prepare The Way
10. One For All
Spielzeit: 30:43 min
Wir schreiben das Jahr 2012. Vor gerade einmalzweieinhalb Jahren hat sich die christliche Deathcore Formation "In The Midst Of Lions" gegründet, und schon habe ich ihr drittes (!) Album auf dem Tisch liegen - veröffentlicht wurde es bereits im November 2011. Egal ob man sie mag oder nicht, so kann man allein schon für diese unheimliche Produktivität den Hut vor ihnen ziehen. In dieser kurzen Zeit haben es die fünf Jungs aus St. Louis sehr weit gebracht. Im letzten Jahr tourten sie bereits mit etablierten Bands wie Winds Of Plague auf der Thrash & Burn-Tour quer durch die Staaten und auch in Europa waren sie schon zweimal unterwegs. Ein erstaunlicher Werdegang, aber was steckt dahinter, denn nicht immer spricht Quantität für Qualität.
In The Midst Of Lions vereinen Elemente des Hardcore und des technischen Death Metals mit melodischen Rhythmen zu einem äußerst nackenbeanspruchenden Sound. Auf "Shadows" kriegt man genau das geboten, was die Band auf den letzten zwei Alben schon perfektioniert hatte: Verdammt heftige Breakdowns, einprägsame Harmonien und tiefe Growls. Klingt auf den ersten Blick vielleicht nach einem Abklatsch von Größen wie Whitechapel, zu denen es tatsächlich einige Parallelen gibt, aber In The Midst Of Lions sind alles andere als eine Kopie. Während bei vielen Bands im Deathcore der Fokus auf dem Sänger oder dem Drummer liegt, stehen hier deutlich die Gitarren im Vordergrund. 2-Step-Beats und ebenso groovige wie einprägsame Riffs lassen den Sound natürlich erscheinen. Zwischen den vielen Breakdowns gibt es energiegeladene Fills und sogar während der Breakdowns haben die Gitarristen so manches Schmankerl zu bieten, um eine Extraportion Härte hinzuzufügen.
Wenige Bands schaffen es, ihre Songs konstant auf hohem Energielevel zu halten, doch In The Midst Of Lions bieten auf "Shadows", über 31 Minuten hinweg, pausenlos pure Intensität. Gleichzeitig verbreitet die Scheibe aber durch den zumeist langsamen Sound eine schwerfällige und erdrückende Atmosphäre. Leider mussten die gesprochenen Passagen, die mir am Vorgängeralbum sehr gefallen haben, weichen. Auf "The Heart Of Man" hatten diese Sprechparts dem schweren Sound noch einen Hauch von Verzweiflung hinzugefügt, durch den die Texte noch besser zur Geltung kamen. Aber auch ohne dieses Element weiß die Deathcore-Kombo ihre Message sehr gut zu unterstreichen. Lyrisch geht es um die zunehmende Erhärtung der Herzen der jungen Generation gegenüber der christlichen Botschaft und die Abwendung der modernen Menschen von Religion. Diese wütende Aussage zieht sich durch das ganze Album und an nicht wenigen Stellen kann man die Message in der erzeugten Stimmung quasi herausfühlen.
Alles in allem bieten In The Midst Of Lions auf ihrer neuen Platte all das, was sich der headbangende Christ von einem Album erhofft. Trotzdem gibt es auch auf "Shadows" wieder das Problem, das schon "The Heart Of Man" und "Out Of Darkness" hatten: Der Wiedererkennungswert der einzelnen Songs ist bis auf wenige Ausnahmen sehr niedrig. Viele Songs klingen im Grundaufbau ähnlich und machen zwar während des Hörens Spaß, gehen dann aber auch spurlos an einem vorbei. Es gibt nur wenige markante Stellen, an denen sich ein Song wiedererkennen lässt, ohne auf die Titelanzeige des Mediaplayers zu starren.
Eröffnet wird "Shadows" vom kompromisslosen "False Idols", das ohne große Umschweife mit einem tiefem Growl und kurzem Breakdown das aggressive Album einläutet. "Kill Your Idols" heißt es da, und genau diese wütende und revolutionäre Stimmung verbreitet der Song auch. Mein Favorit ist das nachfolgende "The Call", das mit einem markanten Hauptriff und absolut krankem Pinching der Gitarristen während des Breakdowns aufwarten kann. Der Reinhörtipp für ITMOL-Neulinge hört auf den Namen "Cry Of The Oppressed", denn der Song fasst ziemlich gut zusammen was die Band ausmacht; Hier gibt es ein perfektes Zusammenspiel der harten Breakdowns mit technisch anspruchsvollen, aber eingängigen Riffs. Auch tolle Kicks gibt es auf "Shadows" zu hören, beispielsweise bei "Take Your Place", "Overcome" oder "Prepare The Way". Der Rausschmeißer "One For All" erzeugt punktuell die einzigen verhältnismäßig ruhigen Momente des Albums, die das Album würdig ausklingen lassen.
Mein Fazit: Für ITMOL-Kenner und generell für Liebhaber von breakdownlastigem Deathcore ist "Shadows" vielleicht eine der Scheiben des Jahres. Auf technisch sehr hohem Niveau führt die Band hier weiter, was sie in den vergangenen zwei Jahren schon ausgezeichnet hat. Vielen wird aber der Zugang zu "Shadows" schwer fallen, da der Wiedererkennungswert nicht sonderlich hoch ist. Nichtsdestotrotz ein sehr starkes Album, das zu den intensivsten Deathcore-Platten der jüngeren Vergangenheit zählt.
Punkte: 8/10
Diskografie:
2009 - Out Of Darkness
2010 - The Heart Of Man
2011 - Shadows
Link:
http://www.facebook.com/inthemidstoflions