[Review] Confession - The Long Way Home

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GotB
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[Review] Confession - The Long Way Home

Beitrag von GotB »

Confession - The Long Way Home

VÖ: 06. Februar 2012
Label: Lifeforce Records - http://www.lifeforcerecords.com

Bild

Tracklist:
01. Intro
02. Confused/Hopeless
03. I created this horror
04. Piece by piece
05. Asthma attack
06. Gimme A.D.D
07. Nearly 30
08. Die to live
09. The true shine through
10. Heartless
11. The long way home

Spieldauer: 31:31 min

Holla die Waldfee! In der letzten Zeit gab es ja wirklich eine Vielzahl von hochkarätigen Veröffentlichungen im Metier des breakdownlastigen Metalcore. Leider aber auch mindestens genauso viel uniformen Mist, der wie aus einem Kosmos-Mosh-Baukasten (jetzt neu mit Clean-Gesang) wirkte. Worauf ich mich aber richtig gefreut habe, war die Veröffentlichung der neuen Scheibe von Confession. "The Long Way Home" ist ja schon seit einer guten Weile Overseas erhältlich und stößt nun endlich auch auf den deutschen Markt. Und was es bei dieser Scheibe auf die Fresse gibt, ist schon stellenweise allerhand.

Nach einem kurzen Intro geht es los mit "Confused/Hopeless", in dem Confession gleich klar machen, womit man es bei ihnen zu tun hat: extrem druckvolle Vocals in den tieferen Lagen und eine Instrumentierung, die immer wieder mal an The Ghost Inside erinnert, soll heißen recht wenig technisch, dafür aber umso tighter. Und so schießt nach dreißig Sekunden schon der erste Breakdown aus den Boxen, eingeleitet mit der Phrase "A sun that never sets". Fett! Interessant ist auch, dass man bezüglich der Breakdowns (ja, auf "The Long Way Home" wird noch "der ein oder andere" Moshpart folgen) keine Kompromisse gemacht hat. Einfach mal an den Beginn eines jeden einen Bassdrop gesetzt, der sämtliche unteren Frequenzbänder zuknallt und so mit entsprechend ausgelegten Kopfhörern auch gleich zur bewusstseinserweiternden Schläfenmassage genutzt werden kann. Mir ist auch gerade bei Inear-Kopfhörern aufgefallen, dass die Bassdrops auch mal mehrere Sekunden Musik so stark überlagern, dass man nicht mehr so viel davon mitbekommt. Aber ehrlich: was soll's? Wenn das mal passt, dann passt es hier. Der Breakdown-Counter steht vorerst bei 2.

Der zweite Song "I created this horror" beginnt zur Abwechslung dann mal mit einem Breakdown, der dann kurz pausiert, um in einen Moshpart überzugehen. Das mag man zwar nicht unbedingt erwarten, macht es deshalb aber umso interessanter. Nach einem inbrünstig geschrienen "Voice from hell" setzt es Emmure-Groove und ausklingende Gitarren, die gepaart mit "I created this horror and I don't give a fuck" ihr unvermeidbares Ende in einem noch dickeren Breakdown finden. Breakdown-Counter: 5.

Am Anfang von "Piece by piece" steht eine Clean-Passage, die zwar ziemlich kitschig wirkt, mir aber trotz allem zu gefallen weiß, ist das Gesungene bei Weitem doch nicht so autotune-korrigiert wie vergleichbare Beiträge und auch einfach mal richtig catchy. Dieser Part bildet auch das grundlegende Motiv für den zweieinhalb Minuten-Song. Confession zeigen, dass sie auch anders können, was mich persönlich etwas enttäuscht, weil mir die Breakdowns zu kurz kommen und der Counter nur auf 7 anwächst. Alles in allem ist aber auch der kurze Synthesizer-Einsatz gelungen und fügt sich gut in das Gesamtbild ein. Das darauffolgende "Asthma attack" erinnert in seiner Gestaltung, gerade von der melodischen Seite her, sehr an The Ghost Inside - während eine Gitarre mit Leersaiten die rhythmische Grundlage legt, spielt die andere Melodielinien auf den höheren Saiten. Gepaart mit dem drauffolgenden "Gimme A.D.D." (gewollte Parallele zu den Landesgenossen von Parkway Drive? Wer kommt denn auf so etwas, bitte), das ein wirklich cooles, unverzerrt gespieltes Intro hat, zeigen die beiden Songs die Songwritingfähigkeiten von Confession auf, wenn es um eingängige Harmonien und Mitsing-Chöre geht. Breakdown-Counter: 11.

Nach einem kurzen Intro mit offenen Akkorden und kraftvollem Gesang wird eine neue Komponente in den Sound der Australier eingeführt: der Breakdown. Der zieht sich dann auch über die annähernd drei Minuten, nur unterbrochen von einem erneuten Woohoo-Chor im Mittelteil. Ich werte trotzdem großzügig nur eine +2 für den Breakdown-Counter. Die folgenden zwei Songs bieten wieder Einiges an Cleangesang und die typisch prägnanten Lyrics, die zwar inhaltlich oftmals belanglos sind, in ihrer Kompromisslosigkeit aber gut zu den Songs passen. (Breakdown-Counter: 16).

Mein persönliches Higlight auf "The Long Way Home" ist "Heartless", ein Song, der vom Intro erneut etwas Richtung Parkway Drive schaut, dann aber überraschenderweise weitaus Breakdown-lastiger als die Songs selbiger auftritt, wohingegen der Chorus wiederum durchaus von der aktuellen "Deep Blue" stammen könnte. Darauf folgt ein Breakdown, ein Breakdown, wahlweise mit oder ohne Bassdrop, und ein kurzes atmosphärisches Synthesizer-Interlude baut den Spannungsbogen immer weiter aus und nimmt das Tempo beständig zurück, so dass der Kenner nach dem gesampelten Zitat "Now it's time for a breakdown" zurecht vermutet, jetzt folgte ein Jazz-Break in 6/8-harmonisch Moll. Völlig unerwartet packen Confessions hier den wohl fettesten Breakdown der ganzen Platte aus, mit einem Bassdrop, der gefühlte 10 Minuten andauert. Zusammen mit den beiden anderen steigt der Counter auf 19 an.

Der Titeltrack beschließt "The Long Way Home" noch mal schön atmosphärisch und klingt nach zwei Moshparts dezent aus.

Was soll ich also sagen: 21 Breakdowns in gut 31 Minuten. Wenn das mal keine Leistung ist. Und auch wenn die Breakdown-Problematik in diesem Review doch sehr ironisch betrachtet wird, so muss ich sagen, dass es mir absolut nichts ausmacht. "The Long Way Home" ist ein unfassbar dickes Album geworden, auf das man einfach Lust haben muss. Zum Aggressionen auf- und abbauen ist es aber perfekt, ähnlich der letzten The Ghost Inside-Scheibe. Confession machen hier absolut nichts neu, spielen dafür aber so unfassbar konsequent auf, dass es einfach Spaß macht. Ebenso lässt sich vermuten, wie extrem das hier live auf die Mütze geben wird. In dem Sinne: eine wirklich gelungene Scheibe und definitiv ein Anchecken wert!

Punkte: 9/10

Disko:
2011 - The Long Way Home
2009 - Cancer

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Re: [Review] Confession - The Long Way Home

Beitrag von niffi »

Fettes Album, hat mir auch sehr gut gefallen!
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