[Review] Ankor - My Own Angel

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GotB
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[Review] Ankor - My Own Angel

Beitrag von GotB »

Ankor - My Own Angel

VÖ: 28.10.2011
Label: STF Records - http://www.stf-records.de

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Tracklist:
01. Remaining
02. Completely frozen
03. It would be easier
04. Awaiting your awakening
05. No matter what
06. My own angel
07. Pride
08. Reborn
09. Against the ground
10. Starting over

Spieldauer: 40:08 min

Ohje - Melodic Metaller mit Sängerin und einem Album am Start, welches den ganz pathosfreien Titel "My Own Angel" auf das Booklet bekommen geschrieben hat. Da kommen mir Parallelen zu Bands wie Within Temptation in den Sinn, was sich keinesfalls positiv auf die Wertung dieser Scheibe auswirken würde. Ganz so krass wird es dann zwar doch nicht, was Ankor aus Spanien hier zum Review vorlegen. Andererseits habe ich in diesem Jahr aber auch schon weitaus bessere Alben gehört, was nicht außnahmslos daran liegt, dass dieses Genre mich nicht so wirklich vom Hocker reißen kann.

Denn irgendwo bin ich dann doch mit dieser Mucke groß geworden, Melodic Metal im Stile von alten Blind Guardian oder Hammerfall, schön mit Schwertern und Elben. Das war noch was. Ankor gehen hier definitiv einen weitaus moderneren Weg, ist doch tatsächlich eine große Bandbreite an verschiedenen Einflüssen im Sound der Barcelona verwoben. So startet das Album mit "Remaining" screamo-like, klingt irgendwo zwischen 2003er Funeral For A Friend zu "Seven Ways To Scream Your Name"-Zeiten und neueren In This Moment. Sängerin Rosa de la Cruz macht ihren Job auch ganz gut, wenn auch die Stimme schon arg Pop-kompatibel ist: technisch sicherlich wirklich gut, gleichzeitig fehlt mir da an allen Ecken irgendwo die Härte. Zwar fungieren geshoutete (in dem Fall männliche) Vocals sozusagen als Gegenpol, die sind aber auf so einem Niveau, dass ich da doch lieber demnächst mal in unserem Proberaumgebäude rumlaufe und von draußen einer Band zuhöre, die gerade das erste Mal Hatebreeds "Live for this" covert - persönliche Erfahrungen meinerseits? Möglicherweise. Als wertvolle Information daraus kann man aber entnehmen, dass man hier auf das Shouting auch gut und gerne hätte verzichten können.

Im Endeffekt tritt mit fortschreitender Spieldauer von "My Own Angel" dann auch die Erkenntnis ein, dass die Genrebeschreibung "Melodic Metal" hier scheinbar nur wegen der (nicht schlechten) Instrumentalparts bzw. Soli gewählt wurde. Dazwischen sind Ankor einfach mal blütenreiner female fronted Alternative Rock im Fahrwasser von VersaEmerge, Tonight Alive oder Meg&Dia zu "Something Real"- Zeiten. Das überrascht zum Einen mich, dass ich solche Bands gut genug kenne, um sie als Referenz zu benennen und trotzdem für ein Hardcore-eZine schreibe. Zum Anderen müsste ich mich doch schon schwer täuschen, wenn das hier tatsächlich die Zielgruppe unserer Leserschaft abdecken würde.
Grundsätzliches Problem von "My Own Angel" ist zudem die akute Variabilitätslosigkeit - hier klingt jeder Song wie sein Vorgänger. Da gibt es zwar auch Ausnahmen, wie das recht kraftvolle "Against The Ground", das immer wieder ansprechende Fills seitens der Gitarren bietet, oder das ziemlich vielfältig arrangierte "Awaiting your awakening". Der Rest der Instrumentierung ist aber trotzdem nur durchschnittlich. Während der Basser noch ab und an mal die höheren Saiten und Bünde findet, verharrt der Mann hinter dem Drumkit dann doch lieber bei seinen Genre-Standardtakten, kurzen Sechzehntel-Einschüben auf der Doublebass oder Balladentakt an den ruhigeren Stellen des Albums. Und was die zeitweise gesetzten Keyboard-Solos angeht: mh, naja, lassen wir das.

Auch textlich gesehen reißt man hier keine Bäume mehr aus: "Now feeeeeel my voice, yeaheahea, now listen to meeeeee/ The eternal flame will never die/ You see me want to die, far away from you/ Wooohooohooo, I'll be waiting for you" ("Awaiting your awakening"). Aber auch diese Lyrics, zumeist ohne Realitätsbezug oder ab und an mal eine kritische Thematik, sind leider (gerade heutzutage) Gang und Gebe in diesem Genre - irgendwo soll es dann trotzdem irgendwo auf eine gewisse Airplay-Kompatibilität herauslaufen.

So erfüllen Ankor mit "My Own Angel" dann doch meine Erwartungen an diese Scheibe. Leicht verdaulicher, sehr (!) seichter Metal, der eigentlich permanent im Alternative Rock fischt und kaum Wiedererkennungswert oder Alleinstellungsmerkmale bietet.

Punkte: 5/10

Disko:
2011 - My Own Angel
2008 - Al Fin Descansar

Links:
http://www.ankor.es
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