Label: Let It Burn Records - http://www.letitburnrecords.com
VÖ: 11.11.2011
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Tracklist:
01. Intro
02. New War
03. Promised
04. Teenage Time
05. Close To The Edge
06. Now Leave
07. Everything Is Endless
08. Rainbow
09. Now Let's Be Honest To The World
10. You'll Better Keep Your Eyes Wide Open
11. The Darkest Storm
Spielzeit: 36:45 min
Für eingefleischte Kenner der deutschen Musik-Szene ist Post-Hardcore aus Deutschland erstmal nichts Neues, haben wir mit Eskimo Callboy, His Statue Falls und einigen anderen in diesem Genre doch einige Geheimtipps zu bieten. International bekannt für gute Post-Hardcore Bands ist Deutschland aber nicht gerade.. zumindest noch nicht, denn ich behaupte, dass Madison Affair eine Menge Aufmerksamkeit auf sich ziehen werden mit ihrem dieses Jahr erschienenen Erstling "Teenage Time". Macht sie das speziell? Ganz im Gegenteil!
Nehmen wir das Album mal genauer unter die Lupe. Alles, was auf dem Erfolgsrezept für moderne 08/15 Post-Hardcore Bands steht findet sich wieder: Unheimlich viele Breakdowns, ein gut verständliches Shouting, bis zum Geht-nicht-mehr mit Autotune bearbeitete Clean Vocals und nicht zu vergessen der neueste Trend des Gernes: elektronische Elemente, die bis hin zu einem vollen Dubstep-Song reichen. Madison Affair bringen nichts Neues, nichts Eigenes mit auf ihr Album, beinahe alles auf der Platte klingt wie schon millionenfach gehört. Musikalisch komplex ist "Teenage Time" nicht, anspruchsvollere Gitarrenparts sind nicht vorhanden; im Prinzip wird der Chorus eingängig begleitet und ansonsten folgt ein Breakdown auf den anderen. Was man ihnen jedoch zugute halten muss ist, dass die elektronischen Elemente sehr gut ins Gesamtgefüge passen und die Produktion ziemlich professionell klingt. Dafür einen großen Daumen nach oben. Ebenfalls positiv vermerkt werden muss, dass sich die Lyrics bei den Shouts sehr gut raushören lassen, ohne dass diese weniger gut klingen.
Warum glaube ich also trotzdem, dass Madison Affair Erfolg haben werden? Nun, im Hause Rise Records klingen bis auf wenige Ausnahmen die meisten Alben, als seien sie von ein und der selben Band, und trotzdem schafft es das amerikanische Label, die gesignten Bands als neue Sterne am Post-Hardcore-Himmel hinzustellen. Madison Affair könnten mit diesem Album glatt dort unterschreiben, was sicher für eine erst vor zwei Jahren gegründete deutsche Band - vor allem finanziell - ein herausragender Erfolg wäre. Bei meiner ganzen Kritik dürfen wir jedoch nicht vergessen, dass es sich bei "Teenage Time" um ein Debüt-Album einer jungen, aufstrebenden Band handelt, die noch ziemlich am Anfang ihrer Karriere steht. Ja, die Scheibe klingt sehr eintönig und ist alles andere als innovativ, aber dennoch ist es bemerkenswert, welch eine große Bandbreite an Elementen Madison Affair auf ihrem ersten Album schon miteinander verbinden. Es ist definitiv großes Potential vorhanden und wenn man es schafft, in den nächsten Jahren einen eigenen, individuelleren Sound zu finden, könnten sich Madison Affair als Aushängeschild deutschen und europäischen Post-Hardcores etablieren.
Nach einem kurzen Wegwerf-Intro geht es los mit "New War", dem wohl härtesten Lied auf "Teenage Time". Die Clean-Vocals sind hier relativ dezent eingesetzt und gehen schon fast unter, eine Salve von Breakdowns hagelt auf einen ein und trotzdem weiß das Lied mitzureißen durch Gangshouts und die Eingängigkeit. Einer der für das Album typischsten Songs ist "Promised", der all das beinhaltet, was ich oben beschrieben habe: die Synthie-Parts, einen einprägsamen Chorus und generell intensiven Gebrauch des klaren Gesangs, dann noch viele Breakdowns in Kombination mit den tollen Shouts. Mein persönlicher Favorit, den ich als Reinhörtipp für jeden an der Band Interessierten empfehlen würde, ist "Now Let's Be Honest To The World". Natürlich, die Lyrics sind grausam, aber hier gefällt mir die Komposition einfach am besten, mit den markanten Kicks und besonders gut in Szene gesetzten elektronischen Elementen und den hier abwechslungsreicheren Clean-Vocals. Sehr herausstechend sind dann die letzten zwei Songs des Albums. Mit "You'll Better Keep Your Eyes Wide Open" hat man einen reinen Dubstep-Song ein wenig mit runtergemischten Gitarren unterlegt, was den Anhängern des aufkeimenden Dubstep-Trends wohl sehr zusagen dürfte, mir persönlich aber etwas suspekt erscheint. Der Rausschmeißer "The Darkest Storm" hingegen sticht durch seine Ruhe heraus. Hier reichen sich Piano und Synthesizer die Klinke in die Hand und neben der gewohnten Autotune-Stimme wird sogar gerappt. Nicht jedermanns Geschmack, auf mich wirkte es jedoch auflockernd, wenn auch nicht geeignet als Ausstieg für ein Album.
Mein Fazit: Madison Affair bringen eine Vielzahl von verschiedenen Elementen in ihre Musik ein, jedoch wirkt alles schon so bekannt und man hat auf das Einbringen eigener, neuer Elemente verzichtet. Das Album hat trotz seiner Eintönigkeit seine Momente und weiß zu gefallen; für ein Debüt-Album ist "Teenage Time" wirklich gelungen und wenn die Band ihren eigenen Sound findet, haben sie das Zeug zu einem Stern am europäischen Post-Hardcore-Himmel zu werden.
Bewertung: 6/10
Diskografie:
2009 - Please Have A Seat [EP]
2010 - AcrobatCity [Demo]
2010 - Something She Is Not [Single]
2011 - Teenage Time [Album]
Links:
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http://www.myspace.com/madisonaffair
http://www.twitter.com/MadisonAffairDE