[Review] Carnifex - Until I Feel Nothing

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GotB
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[Review] Carnifex - Until I Feel Nothing

Beitrag von GotB »

Carnifex - Until I Feel Nothing

VÖ: 28.10.2011
Label: Victory Records (http://www.victoryrecords.com)

Bild

Tracklist:
01. Deathwish
02. We spoke of lies
03. A grave to blame
04. Dead but dreaming
05. Creation defaced
06. Dehumanize
07. Never forgive me
08. Until I feel nothing
09. Wretched entropy
10. Curse my name

Spieldauer: 32:57 min

Erst vor kurzem, genauer beim Review zur letzten Platte von Suicide Silence, kamen mir schon wieder diese Gedanken der Merchandise-Uniformität: Shorts, Shirts und Cappy, Komplettausstattung aus den einschlägigen Versandhäusern. Zumeist sind es oben erwähnte, ansonsten gerne auch Heaven Shall Burn oder Parkway Drive, aber auch die Interpreten dieser Scheibe erspäht man oft, wenn man durch die Tunnel seines Vordermanns den Blick durch das Showvenue schweifen lässt: Carnifex. Und das kommt nicht von ungefähr, schließlich haben sich die Jungs aus San Diego weder mangelnde Zahl an Veröffentlichungen noch Live-Auftritten zuzuschreiben. Gepaart mit einem kompromisslosen Sound, evil Attitude und dem ein oder anderen Breakdown ist das schon mal ein recht sicherer Garant für eine solides Fundament in der Deathcore-Szene. Das soll natürlich auch so bleiben und Carnifex legen dieser Tage mit "Until I Feel Nothing" ein weiteres Hohlmantelgeschoss in den Lauf. Positiv: man fühlt hier alles andere als nichts, sondern allem voran Bewegungsdrang und einen Grad an Abwechslung, den ich in diesem überladenen Genre schon fast nicht mehr erwartet hätte.

Carnifex gönnten sich auf "Until I Feel Nothing" mal wieder ein Intro, das mit typisch bedrückender Atmosphäre den Weg zu dem ersten Breakdown des Albums führt und direkt in "We spoke of lies" übergeht. Dieser bietet typisches Riffing in der Schnittmenge zwischen Metal- und Deathcore, meistens im Uptempo-Bereich angesiedelt und unterstützt von Doublebass- und Blastbeat-Attacken. Kompromisslos: auf jeden Fall! Und natürlich tut die in den hohen Lagen typisch keifige Stimme von Scott Lewis da ihr Übriges. Gleich fällt auf, dass der Sound insgesamt etwas weniger basslastig ausgefallen ist, als auf dem 2010er Vorgänger "Hell Chose Me", was mir persönlich gut gefällt, da dort schon etwas über das Ziel hinaus geschossen wurde. Dazu nebenbei eine kurze Trivia am Rande: derjenige, der mal hören will, wie man beim Mastering einer Scheibe richtig was verbockt, der solle sich unbedingt die aktuelle Betraying The Martyrs ("Breathe In Life") zu Gemüte führen. Das Ding konnte ich im Auto nicht hören, weil ich durch den vibrierenden Rückspiegel nichts mehr erkennen konnte, aber das nur so nebenbei. Zurück zu Carnifex: Klar ist sicherlich, dass die Scheibe an Verschnaufpausen nicht unbedingt reich sein wird und so fährt die Dampfwalze direkt in den dritten Song weiter. Man könnte sagen, dass die Songstrukturen doch sehr vorhersehbar sind - schließlich reduziert sich ein Carnifex-Song im Endeffekt auf schnelle Deathcore-Riffs im Wechsel mit enorm verlangsamten dissonanten Breakdowns. Was mich persönlich aber herzlich wenig stört, da genau das richtige Maß zwischen Melodien und Härte gehalten wird, ganz im Gegensatz zu aktuellen Suicide Silence oder Emmure, die sich genau genommen über weite Strecken eigentlich auch die oberen drei Gitarrensaiten sparen könnten. Zudem könnte ich mich in die Blastbeats auf "Until I Feel Nothing" direkt reinlegen, so präzise und druckvoll knallen die einem entgegen.

So zieht das Album an einem vorbei mit durchweg guten Songs, keinem Durchhänger und einigen wirklichen Highlights:
"Dead but dreaming" ist so eines, das mit dem an Winds Of Plague erinnernden orchestral unterstützten Part im Mittelteil einiges an Atmosphäre bereithält und sich eben nicht so starr auf den massiven Breakdown konzentriert, wie es sonst die Regel ist. Ganz stark auch die beiden Songs "Never forgive me" und "Until I feel nothing", die sowohl direkt aufeinander folgen, als auch stimmungsmäßig eine sehr ähnliche Schiene fahren und mal stark an etwas ältere Neaera zu "Armamentarium"-/ "Let The Tempest Come"- Zeiten ("Never forgive me"), dann wieder an eine Deathcore-Variante von Judas Priest ("Until I feel nothing" erinnern. Stark! "Wretched entropy" punktet daraufhin nochmals mit schierer BpM-Zahl und mitreißenden zweistimmigen Leads seitens der Gitarren.

Ein großer Schlag ist Carnifex also meiner Meinung nach gelungen und zudem ein deutlicher Zugewinn im Vergleich zu "Hell Chose Me". So sollte Deathcore im Jahr 2011 gemacht sein - mitreißend, kompromisslos und brutal, auch wenn ich es eigentlich hasse, Musik nach dem Grad ihrer Brutalität zu beurteilen. Aber diese Formulierung trifft hier einfach den Nagel auf den Kopf. Dementsprechend ist "Until I Feel Nothing" eine richtige starke Scheibe (wohl die beste des Genres in diesem Jahr) und für mich persönlich ein Pflichtkauf geworden.

Punkte: 9/10

Disko:
2011 - Until I Feel Nothing
2010 - Hell Chose Me
2008 - The Diseased And The Poisoned
2007 - Dead In My Arms
2007 - Carnifex EP

Links:
http://www.facebook.com/CarnifexMetal
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Re: [Review] Carnifex - Until I Feel Nothing

Beitrag von Manhunter »

weis nicht aber irgendwie will das Ding bei mir nicht zünden. Ähnelt mir viel zu sehr dem Vorgänger. Wenn ich mir die Entwicklung von der ersten Scheibe Dead In My Arms über die The Diseased.... und dann zur Hell Chose Me anhöre so gab es etliche Weiterentwicklungen zu hören aber jetzt scheinen sie ihren Stil gefunden zu haben und werden die Schiene auch künftig beibehalten denk ich mal.

Ich würd der Scheibe ne 7/10 geben.Schlecht is der Stil ja nicht:p
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