VÖ: 28.10.2011
Label: Century Media (http://www.centurymedia.com)
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01. The will to potency
02. Blood of lions
03. The great execution
04. Descending abomination
05. The extremist
06. The sword of Orion
07. Violentia gladiatore
08. Rise and confront
09. Extincao em Massa
10. Shadows of betrayal
Spieldauer: 61:57 min
Wie die Zeit vergeht ist schon manchmal eine arge Sache. Man selber wird nicht unbedingt jünger, wenn auch ich noch zu den Exemplaren gehöre, die beim Alter vorne eine zwei und ingesamt eine niedrige Quersumme haben. Umso beeindruckender ist dann aber, wenn ein neues Album einer Band kommt, die es förmlich schon immer gegeben hat. So erst wieder geschehen bei den Brasilianern von Krisiun, die auf eine mittlerweile über 20jährige Bandgeschichte und ein gutes Dutzend Veröffentlichungen zurückblicken können. Und wer Krisiun schon seit einer Weile verfolgt (bei mir fängt das so ungefähr bei der 2003er "Works Of Carnage" an), der wird sich schon vorab ein Bild machen, was einen auf "The Great Execution" erwarten wird. Ein Tipp: Clean-Gesang, Keyboards und Breakdowns gehören da jetzt nicht wirklich dazu.
Nur ein kurzes aber geschmackvolles Intro trennt den geneigten Hörer vom Play-Drücken bis hin zum typischen Krisiun-Style, welcher sich hauptsächlich aus immer irgendwie psychedelisch angehauchten Gitarren und einer Blast-Attacke nach der anderen rekrutiert. Sehr zu Gute kommt hier die saubere Produktion, die genau das richtige Maß findet zwischen Proberaummitschnitt von draußen vor der Tür und hilflos überproduziertem Krach. Aber die Songs haben auch das Potential, um in ein ordentliches Soundgewand gepresst zu werden. Denn was gleich zu anfang auffällt ist die Tatsache, dass die Songs allesamt irgendwie eingängiger scheinen. Das mögen einige Anhänger der Die-Hard-Fraktion jetzt möglicherweise als Kritik aufnehmen, Fakt ist aber, dass dadurch auch nach 20 Jahren eine gewisse Frische und gewisses Innovationspotential im Songwriting erhalten wird. Der Titeltrack von "The Great Execution" ist da zum Beispiel so ein Fall: Nach einem Tom-Intro setzt erst einmal die typische Todesmetall-Walze ein, getragen von Alex Carmagos belligem Organ, bis die Stimmung nach rund zwei Minuten wechselt und das Ganze mehr so in die Nile-Ecke abdriftet, bevor das Motiv vom Anfang wieder aufgenommen wird. Ja doch, das gefällt. Einmal mehr sind es auch die Soli, die es mir angetan haben, sind diese doch nicht wie so oft in dem Genre nur kruder Shredding-Mist, sondern bilden Melodielinien, die wirklich in den Song passen.
Zu den Lyrics kann ich mangels Booklet oder Vergleichbarem leider nicht wirklich viel sagen, bis auf die Tatsache, dass zwei der zehn Song in portugiesischer Muttersprache verfasst sind. Ich vermute aber, dass hier eine ähnliche Schiene gefahren wird, wie in vorangegangenen Veröffentlichungen.
Es ist ja immer schwierig, das wahre Potential der Scheibe einer Band einzuschätzen, die schon so lange im Business ist. Schließlich haben da gewissen Alben den Klassiker-Faktor und sind so unter Umständen schwer zu erreichen. Was klar ist, ist aber, dass Krisiun mit "Sword of the Orion" in meinen Augen sicherlich ein Klassiker gelungen ist. Selten haben die Jungs so perfekt Melodien und Härte kombiniert und zu einer Symbiose verbunden, die von Blastbeats, über zweistimmige Gitarrenharmonien bis hin zu Einflüssen lateinamerikanischer Folklore (die unfassbar (!) perfekt in das Gesamtbild eingeflochten werden) alles beinhaltet - ganz groß und ein definitiver Anspieltipp.
Wie "The Great Execution" eigentlich im Allgemeinen. Denn Krisiun haben hier wahrlich ein Album an den Start gebracht, das es in sich hat. Serviert wird klassisch Krisiun, gespickt mit einigen neuen Ideen und Songkonzepten und einer gehörigen Spieldauer und ist somit ein Anspieltipp für Freunde des toten Metalls und solche, die es in ihrer Selbstfindungsphase nach dem Herauswachsen aus den Suicide Silence-Shorts noch werden wollen.
Punkte: 8/10
Disko:
2011 - The Great Execution
2008 - Southern Storm
2006 - AssassiNation
2004 - Bloodshed
2003 - Works Of Carnage
2001 - Ageless Venomous
2000 - Conquerors Of Armageddon
1998 - Apocalyptic Revelation
1997 - Black Force Domain
Links:
http://krisiun.com.br/
http://www.facebook.com/krisiun.official