[Review] Iced Earth - Dystopia

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GotB
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[Review] Iced Earth - Dystopia

Beitrag von GotB »

Iced Earth - Dystopia

VÖ: 14.10.2011
Label: Century Media Records - http://www.centurymedia.com

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Tracklist:
01. Dystopia
02. Anthem
03. Boiling point
04. Anguish of youth
05. V
06. Dark city
07. Equilibrium
08. Days of rage
09. End of innocence
10. Tragedy and triumpf

Spieldauer: 45:06 min

Endlich wieder Urschreie, endlich wieder Texte losgelöst von Sozialkritik und Aufstand gegen das Establishment sondern voll von Epik und Schwertern - die neue Scheibe des rotierenden musikmachenenden Kollektivs rund um Jon Schaffer. Finde ich gut, denn obwohl diese Veröffentlichung die Zielgruppe sicherlich nur streifen wird (viele Leser werden sicher noch nicht einmal einen Windhauch spüren), so denke ich doch wieder zurück an meine ganz persönlichen Wurzeln. So im jungen Teenie-Alter mal auf hart gemacht und dicken Metal gehört. Zwar war ich damals eher ein glühender Verfechter der Krefelder Blind Guardian, beide Bands sind durch die beständige Zusammenarbeit zwischen Schaffer und dem Blind Guardian-Frontmann Hansi Kürsch (dessen Namen ich damals genauso grandios für einen Metalsänger fand, wie heute) im Projekt Demons & Wizards dann aber doch irgendwie sehr stark verbunden.

So beginnt "Dystopia" mit dem Titeltrack und Marching-Snares mit epischen zweistimmigen Gitarren - Genrestandard? Na auf jeden Fall. Und der Song geht sogar richtig gut nach vorne, bis auf ein etwas deplatziertes und eindeutig zu hoch und zu elektronisch verändertes "Gesangs"pattern, was direkt eine Frage aufwirft: das ist weder Matt Barlow, noch Tim Owens noch Altmeister Schaffer selbst (glücklicherweise!). Kurze Recherche ergab: "Dystopia" ist gleichzeitig das Debüt für Neu-Mikrofonist Stuart Block (Into Eternity). Wie oft der Fronter bei Iced Earth in letzter Zeit ausgewechselt wurde, ist schon fast unerreicht. Block muss man zu Gute halten, dass er seine Sache recht ordentlich macht, gerade in den Mitten und Bässen - gerade bei Songs wie "Anguish of youth" bringt er eine modernere Note in den Sound ein, was im Allgemeinen auch bitter nötig ist. Denn was schon nach den ersten Songs klar wird: viel verändert hat sich auch im Jahre 17 nach der Gründung als Purgatory nicht viel. Nach wie vor werden Heavy-Metal mit einer großen Portion Thrash vermischt. Die Songs sind aber viel zu vorhersehbar - das alles gab es eben schon gefühlt tausende Male, was heißt "gefühlt" - sicherlich gab es das schon tausende Male. Textlich gesehen ist es mir persönlich auch einfach viel zu unerheblich: "break free", "fell to their knees", "prepare for victory, our minds have been awakened" (Auszug aus "V", steht möglicherweise für Victory). Dazu gesellt sich die ein oder andere Power-Ballade wie beispielsweise "End of innocence", das alles fliegt aber geradezu an mir vorbei, ohne wirklich hängen zu bleiben. Sicherlich gibt es einige wirklich fette Riffs - gerade "Days of rage" macht da Vieles richtig und knallt (wohl auch dank der kurzen Spielzeit von gut zwei Minuten) ganz ordentlich.

Alles in allem verschleiert das aber die Probleme nicht: "Dystopia" ist an keiner Stelle wirklich schlecht gemacht: sicherlich ist sehr vieles Geschmackssache (siehe den hohen Kreischgesang), aber das Songwriting hat Hand und Fuß, wenn auch ich mir das ein oder andere Gitarrensolo mehr gewünscht hätte. Fakt ist aber genauso, dass es hier nichts - aber absolut gar nichts - Neues zu entdecken gibt. Leute, die mit Scheiben von Purgatory, Blind Guardian, früheren Iced Earth oder Judas Priest groß geworden sind, werden sicherlich wenig Gründe haben, sich wirklich für "Dystopia" begeistern zu können. Was bleibt ist ein durchschnittliches Album eines Genres, das wohl immer mehr in seinem eigenen Saft schmort. Wirklich gut funktioniert für mich nur genanntes "Days of rage" (bis auf dieses unsägliche hochfrequente Pfeifen gegen Ende) und das abschließende "Tragedy and triumph".

Punkte: 5/10

Disko:
2011 - Dystopia
2008 - The Crucible Of Man (Something Wicked Part 2)
2007 - Framing Armageddon (Something Wicked Part 1)
2004 - The Glorious Burden
2001 - Horror Show
1998 - Something Wicked This Way Come
1996 - The Dark Saga
1995 - Burnt Offerings
1991 - Night of the Stormrider
1990 - Iced Earth

Links:
http://www.icedearth.com
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