VÖ: 12/2010
Label: DIY
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Tracklist:
01. X
02. Engel
03. Neverland
04. Frust
05. Kaelte
06. XX
07. No Reason Why (Gorilla Biscuits Cover)
08. Puppenspieler
09. Schattenkrieger
10. Unity
11. XXX
Laufzeit: 33:29 min
Mit einer überaus interessanten deutschen Band, die schon viele Jahre unterwegs ist, hat man es zu tun, befasst man sich mit dem Album „Eiszeit“ der fünf Jungs und Mädels von End Is Forever. Seit einigen Jahre schon Unmengen an Output herauswerfend, hat sich das Quintett einen recht eigenständigen Sound angeeignet und kann auf dem Album elf Songs präsentieren, die größtenteils zu Gefallen wissen und dabei auch einen gewissen Anspruch verfolgen, der sie von anderen Bands aus dem musikalischen Gefilde des vertrackten Metalcores hervorhebt.
Nach ihrem letzten und recht starken Album "After Days Of Rain And Blood There Will Be No Better Tomorrow” haben sich End Is Forever noch ein Stück weiter entwickelt und können so auf „Eiszeit“ aus dem Vollen schöpfen. Nachdem man mit einem Zitat aus dem immens enttäuschenden Streifen „The Boondock Saints II“ eingestimmt wird auf das dritte Album, beginnt „Engel“ sofort auf die hörenden Ohren einzuschlagen und prügelt sich in die Hirnwindungen, dass es schon beinahe wehtut. Viel Drama und leidende Gitarren machen aus dem Opener-Track ein mehr als fünf Minuten langes Mini-Epos, welches sehr abwechslungsreich daherkommt und z.B. mit mitreißenden Crew-Vocals á la „Herz – Mut & Widerstand, bis in den Untergang“ und kurzen Mosh- und Groove-Passagen zu beeindrucken weiß. Ja, man präsentiert die Lyrics mal in deutscher, mal in englischer Sprache und weiß dies gut umzusetzen. Die Texte können dabei als recht poetisch bezeichnet werden und lassen so aufhorchen, da immer auch eine gewisse Portion Pathos mitschwingt, welcher jedoch hin und wieder über das Ziel hinausschießt.
Wer bei alldem an die deutschen Heroen von Narziss denken muss, liegt nicht gänzlich falsch, da die Bands doch so einige Parallelen aufweisen, End Is Forever aber genug Eigenständigkeit und Eier besitzen, um sich z.B. auf „Puppenspieler“ mittels kurz formulierter Zitate aus dem Riff-Buch des bekannten Tracks „Entstelltes Bild“ von Narziss vor eben jenen zu verbeugen. Darüber hinaus werden aber komplexe Songstrukturen aufgefahren, die eine Vielzahl an verschiedensten Songelementen integrieren, so dass End Is Forever schnell aus dem Schatten von Narziss springen können. Daneben gibt es anspruchsvolle Arbeit an den Instrumenten und man lässt es stets schick Piepen und Quietschen in den Songs.
Ein überaus angenehmes und Lächeln erzeugendes Schmankerl zur Halbzeit der Platte ist das Cover des Gorilla Biscuit-Songs „No Reason Why“. Wunderbar dreckig und kraftvoll boxt man sich durch den Track und kann besonders aufgrund der großartigen Vocals von Frontfrau Janina punkten, da jene dem Klassiker einen enormen zusätzlichen Charme verleihen. Dicker Pluspunkt auf jeden Fall, und mit den vielen kleinen und recht gut passenden Skits wird die an sich stets vorhandene Dramatik in den einzelnen Songs immer wieder gelöst und kurze Zeit zum Verschnaufen geliefert. Dennoch wird man besonders durch die sehr hochtönig angesiedelten Riff-Attacken stark als Hörer beansprucht und kommt dabei manchmal nicht drum herum, auch mal die Pause-Taste zu drücken.
So kann End Is Forever mit „Eiszeit“ ein mehr als ordentliches Statement abliefern und unterbreiten so dem geneigten Hörer ein rundes Album, welches kleine und große Überraschungen parat hält, dennoch hinten raus ein Stück zu sehr Theatralik offenbart und damit eine extreme Stimmung transportiert, die nicht immer in größeren Mengen konsumiert werden kann. „Eiszeit“ kann dennoch überzeugen und verweist auf eine sehr interessante Band, die auf fast allen Ebenen ihren eigenen Weg geht. Der recht frische Metalcore, der zwar an alte Zeiten erinnert, dabei aber nicht rückwärtsgewandt klingt, weiß gut zu Gefallen und lädt so ein, mehr als nur ein Ohr zu riskieren.
Punkte: 07/10
Discographie:
2010 - Eiszeit LP
2008 - After Days Of Rain And Blood There Will Be No Better Tomorrow LP
2006 - 4 WAY SPLIT - Fear The Elements
2005 - Modern Life A Tragedy Demo
2005 - Kill Your Inner Scream Of Fear And Anger LP
2004 - We Are Growing Up By Falling Down Demo
2003 - Never Give Up What You Love Demo
http://www.endisforever.de/