VÖ: 24.06.2011
Label: Victory Records - www.victoryrecords.com
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Tracklist:
01. Apology Rejected
02. Quitting While You’re Behind
03. Denial Is Not Just A River In Egypt
04. Romans 15
05. Self Respect
06. Forever Ended Yesterday
07. Are You Mad?
08. She’d Like To Wear Pants, But…
09. Live To The Points Of Tears
10. Thinking In Terms Of Two
11. Dime A Dozen
Laufzeit: 33:25 min
Fargo – Buddy Holly´s letztes Ziel, Handlungsort für ein Coen-Meisterwerk, und nun These Hearts. Ok, Zusammenhänge sind da nur schwer auszumachen, aber wenig tolerante Menschen sehen die fünf Mann starke Truppe, eingepackt in zu engen Hosen und umgarnt vom eigenen Scheitel, und denken nicht selten an eine mögliche Leichenentsorgung im Gartenschredder bzw. an the day the music died. Was kann man nicht alles anstellen mit einer Gitarre, Buddy hätte es nicht geahnt und wäre wahrscheinlich vom Debütalbum der Bubblegum-Pop-Metalcore-Screamo-Front aus North Dakota an die Wand katapultiert worden. Denn wenn sie was können, dann ordentlich was abfackeln, und dass haben auch die Jungs von Victory Records bemerkt.
So kommt das erste Album von These Hearts auch genau auf jenem Label heraus, was natürlich gewisse Modeerscheinungen als eigentliches Motiv für das Signing nicht weit hergeholt erscheinen lässt. Doch gibt man der Band eine Chance, dann bemerkt man recht schnell, dass man den Jungs ein gewisses Können nicht abstreiten kann. Ständig hin und her springend zwischen Mosh-Orgien, welche gepaart sind mit finsteren Brüllparts, und poppigen Melodien, welche wiederum mit extrem hohen Gesangspassagen aufgefüllt sind, wird wirklich jede Kombination ausprobiert, um ja auch keine Sekunde Langeweile aufkommen zu lassen. Gleich im ersten Track wird alles aufgefahren und man hätte beinahe sogar einen Hit produziert, hätte man die Akustikgitarre weggelassen und auch für eine gewisse Weile mal den schicken Parts Zeit zum Ausleben gelassen. „Quitting While You‘re Behind“ ist dann aber der angestrebt Ohrwurm – megaeingängige Hook, tolle Melodien, Crew-Shouts mit Eiern und immer eineinhalb Augen auf die tanzwütige Meute.
Die Brutalität jedoch steht These Hearts nicht immer so gut, da sie manchmal etwas zu simpel gestrickte Riffs auspacken und so das Niveau der Tracks senken. Wirklich Geschmackssache sind auch die Höhen, die der glasklare Gesang erreicht. Diesbezüglich schmerzt es schon einige Male und ein verzerrtes Gesicht ist nicht selten das unumgängliche Ergebnis des Falsett-Gesangs. Da man gerne dramatisch anmutende Parts in die Songs einbaut, was sicherlich vor allem der Teenie-Fan-Fraktion gefallen wird, hat man schon ein wenig das Gefühl, hier ganz nah bei einer Generation zu sein, von der man sich zumeist schon vor einer ganzen Weile entfernt hat. Irgendwie ein interessantes Erlebnis, auch wenn es die Lebenswelten älterer Semester so gut wie gar nicht mehr tangiert und oftmals nur ein Stirnrunzeln produziert. Technisch sauber ist das Meiste auch gespielt, so dass man weder an der Gitarren- noch an der Schlagzeug-Arbeit mäkeln kann. Die Jungs haben schon was drauf, zeigen jedoch gerade beim Songwriting, dass einige Erfahrungen erst noch gesammelt werden müssen. Mitunter wird ein ungemein buntes Durcheinander geboten und die Spannungsbögen sind recht unverständlich angebracht. Ein Akustik-Song ist auch dabei, kann aber nur mäßig überzeugen und ist somit einer der wenigen Skip-Kandidaten.
Insgesamt kann man hier gänzlich nicht vom Tod der Musik sprechen und sich eigentlich auch freuen, dass man hier ein paar jungen Musikern zuhören kann, die sich – wahrscheinlich überwältigt von der eigenen Gefühlswelt – einfach frei auslassen und recht anspruchsvolle Tracks produzieren. An Bands wie A Day To Remember oder Silverstein kommt man zwar noch nicht heran, muss man aber auch nicht. These Hearts werden sich sicher noch um einiges weiterentwickeln und wer weiß, sich vielleicht auch noch in die Profi-Liga katapultieren. Bis dahin jedoch hat man schon einen guten Start hingelegt. Ordentliches Debüt mit Luft nach oben.
Punkte: 07/10
Discographie:
2011 - Forever Ended Yesterday LP
www.myspace.com/thesehearts