[Review] Grace.Will.Fall - Punkjävlar

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Kingpin
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[Review] Grace.Will.Fall - Punkjävlar

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Grace.Will.Fall - Punkjävlar

VÖ: 25.02.2011
Label: Midsummer Records - www.midsummer-records.de

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Tracklist:
01. Dömd & Glömd
02. Hopplös Hopplöshet
03. Slöa Knivar
04. Tomma Hjärnor
05. Moralens Stank
06. Alla Bara Striker
07. Pa Tiden
08. Punkjävlar

Laufzeit: 24:56 min

Grace.Will.Fall aus Jönköping sind nun schon seit einigen Jahren auf internationalen Bühnen unterwegs, wobei ihr ungemein selbstständiger Sound bisher sowohl großartige Alben als auch intensive Live-Shows ermöglicht hat. Nachdem "The Second Album" wieder enorm für Furore sorgen konnte, meldet sich die Band nun mit einer schicken EP zurück, die zwar auch einige alte Tracks neu auflegt, aber wieder nur so vor Spielfreude sprießt und den Hörer größtenteils zu verzücken weiß.

Kennt man Grace.Will.Fall, so ist der Start der EP erst einmal ungewohnt: dramatisch formulierte Gitarren bauen da eine treibende Wand auf, die durch das Zusammenspiel von Laut und Leise immer wieder neu eingerissen und rekonstruiert wird. Haben die Schweden etwa eine Kehrtwende vollzogen, vor allem was ihre Schnelligkeit angeht? Ja. Zumindest für einen Song. Denn "Hopplös Hopplöshet" bietet sofort den Stoff, den man so in der Art und Weise nur von G.W.F gewohnt ist. High-Speed von der ersten Sekunde an, viele Breaks, ständig wechselnde Parts und Riffs und eine intensive Spielfreude, die einfach einzigartig ist. Stets leicht chaotisch ausgearbeitet und mit einer angenehmen Portion Disharmonien versehen, bieten die Songs tolle Melodien, ausgefeilte Strukturen, brillante Ideen und vor allem – ungemein viele Arschtritte. Es wird einfach immer Gas gegeben, kein Part lahmt vor sich hin und Frontmann Ulf Blomberg brüllt sich anständig die Lunge aus dem geschundenen Leib. Erstes richtiges Highlight ist dann "Tomma Hjärnor". Der Song basiert auf einem Riff, der an fies umherschwirrende Bienenschwärme erinnert, und der nur ein Ziel hat: den Nacken des Hörers zu brechen, was sowohl mittels der groovenden Variante als auch im Hochgeschwindigkeits-Knüppel-Modus funktioniert, wobei letzterer im Allgemeinen nicht selten an Raised Fist erinnern. Egal ob rockig-rollend oder knackig-stampfend, die schwedische Band kann alles und weiß das auch in ihrer stets noise-angehauchten Art umzusetzen.

Leider gehen bei den sich manchmal beinahe überschlagenden Parts ein wenig die kleinen Details verloren, was zum einen ein wenig an der sonst druckvollen Produktion liegt, die nicht jeden Riff sauber abbildet und an manchen Stellen auch die Snare zu leise gedreht hat, zum anderen einfach an der sich enorm austobenden Art, wie die Band ihre Songs darbietet. All dies ist aber auch nicht verwunderlich; die EP wurde live eingespielt und besitzt somit ihr soundtechnisches Für und Wider.

Doch das ist eher Kritik auf hohem Niveau, den insgesamt betrachtet überwiegt bei dieser anspruchsvollen Spielweise des Punk ganz klar die Freude an beinahe jedem Song. "Alla Bara Striker", einer der neu aufgelegten Tracks, ist noch einmal ein wunderbar konzipierter Song, der es schafft, gefühlvolle Momente mit rasender Wut zu verbinden. Der Titeltrack, der das in jedem Land – die Lyrics sind ansonsten in schwedischer Sprache verfasst – verständliche Wort „Punk“ beinhaltet, besinnt sich dann noch einmal genau auf jenen und ist ein recht frei interpretierter Cover-Song des schwedische Musikers Eddie Meduza. Zwischendrin dreht man noch wenig durch und hat sein Spaß am Mikrofon; die Band kann sich das erlauben und manifestiert so auch nur noch einmal die eigene Attitüde, zu der zu einem großen Teil einfach mal eine Unmenge Spaß am Spielen gehört. Und das merkt man von der ersten bis zur letzten Sekunde.

So kann man abschließend sagen, dass Grace.Will.Fall mit ihrer aktuellen EP wieder ein richtig gutes Stück Musik abgeliefert haben. Abwechslungsreich und angereichert mit vielen Ideen und Finessen, weiß der intensive Sound der Band einfach zu Gefallen und feuert so die Vorfreude auf ein neues Album immens an. Eigenständig und stets am Limit – tolle Platte.

Punkte: 08/10

Discographie:
2011 - Punk Jä Vlar EP
2009 - The Second Album LP
2007 - s/t LP
2006 - Split w/ M:40 7’’
2004 - Split w/ Counterblast 7’’

www.gracewillfall.com
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