Label: Bridge Nine Records - http://www.brigde9.com
VÖ: 23.11.2010
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Tracklist:
01. Hard bark on the family tree
02. The machinist
03. Life is hard enough
04. Watch me sink
05. The same son
06. Bostons
07. Lionheart
08. Get the knife
09. On the bird in the cage
10. Intro
11. To us fools
12. Something more than ink
13. Pave paradise
14. Armed with a mind
15. Brotherly love
16. What counts
17. No roses, no skies
18. Intro(Id man) II
19. About face
20. The unbreakable
21. Watch me rise
Spielzeit: ca. 56 min
Wem soll ich in diesem Review denn noch etwas Neues erzählen? Alle Kids, die sich mit dieser Band beschäftigt haben, kennen ihre Songs, ihre Texte, ihre Alben und auch ihre Geschichte. Have Heart gehörten zu der seltenen Spezies von Kombos, die dich entweder überhaupt nicht interessieren oder aber dich voll und ganz in ihren Bann ziehen. Das Wort „Fan“ im Zusammenhang mit Have Heart zu nennen, wäre wahrscheinlich nicht nur eine Untertreibung, sondern in vielen Fällen sogar eine Beleidigung. Diese Band wurde geliebt, verehrt und bis zur Verklärung vergöttert - und zwar zu recht! Have Heart stellten in meinen Augen die Speerspitze ihres (leider Gottes mittlerweile eher blutlosen) Genres dar, waren die Ausnahmeband, die Vorlage für unzählige Kopien. Warum Have Heart diese Rolle zu teil wurde, wird jeder anders beantworten. Worin sich aber alle einig sein dürften, ist, dass die sympathischen Jungs um Sänger Patrick Flynn eine der besten, weil intensivsten Live-Bands der letzten Jahre waren.
Mit 10.17.09 legt Bridge Nine Records fast genau ein Jahr nach dem - meiner Meinung keineswegs verfrühten - Ableben der Band dieses Live-Album vor. Auf CD/LP+DVD wird hier das Abschiedskonzert der Bostoner Truppe auf dem National Edge Day-Konzert in Revere, Massachusetts dokumentiert: 21 Songs in 56 Minuten vor mehr als 2.000 Leuten, eingefangen von sechs (größtenteils beschlagenen) Kameras und einem Haufen Mikrofonen.
Wer bis zu dieser Stelle im Text vorgedrungen ist, wird Have Heart mit 99-prozentiger Sicherheit schon einmal live gesehen haben, sodass ich mir Erläuterungen zum Inhalt der DVD spare. Nur soviel: Have Heart haben das HC-Konzert als physisches Gruppenerlebnis mit gemeinschaftlichen emotionalen Höhe- und Tiefpunkten zwar nicht erfunden, zelebrieren es hier aber meisterhaft. Obwohl ich zugegebenermaßen kein großer Freund von Live-Alben bin, muss ich sagen, dass die Tonqualität außerordentlich gut ist. Trotzdem werde ich mir auch in Zukunft lieber das Vinyl von „Songs to scream at the sun“ auflegen, wenn ich Have Heart hören will. Wenn zehnmal so viele Zuschauer wie Musiker auf der Bühne tanzen, die Stagedive-Frequenz bei 50/min liegt und das Mikro permanent herumgereicht wird, erhalten die Songs zwangsläufig ein Eigenleben, das ich eigentlich nicht auf einer LP hören will. Aber gut, im Endeffekt wir hier nur genau das aufgefangen, worum es immer bei Have Heart ging: „Say, at the show (…) that’s when is has more of a punch and a deeper cut into the soul. At the show. It’s in the moment. Get it right or get it wrong. Doesn’t matter to me. Just as long as the heart is there”, schreibt Flynn im Booklet der Platte und liegt am Ende von “Watch me rise” emotional und körperlich erschöpft am Boden, während das Publikum mit roten Bäckchen den Bandnamen skandiert und verlorene Schuhe nach hinten in den Raum wirft.
Sehr cool: Die Erlöse des Konzerts in Höhe von 12.000 Dollar wurden an das New Bedford Women’s Center gespendet.
Sehr uncool: Keiner knockt dem Burzum-T-Shirt-Träger am linken Bühnenrand weg.
Punkte: 08/10
Diskografie:
2003 - 2003 (EP)
2004 - What Counts (EP)
2006 - The Things We Carry
2008 - You Can't Go Home Again (EP)
2008 - Songs To Scream At The Sun
2010 - 10.17.09 (live album)
Links: http://www.myspace.com/haveheart