VÖ: 19.11.2010
Label: Century Media - www.centurymedia.com
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Tracklist:
01. Elegy
02. Above
03. Miasma
04. Sunderance
05. Core Relations
06. Below
07. Valley Of Smoke
08. Past Tense
Spieldauer: 49:37 min
Mit “Valley Of Smoke” erscheint das mittlerweile dritte Full-Length-Album der Kalifornier mit der gewissen Liebe zu den Extremen. Denn wenn Intronaut etwas nicht sind, dann ist das Easy-Listening-Musik, die man getrost im Hintergrund laufen lassen kann. Viel zu unaufgeräumt, viel zu kontrastreich ist die Mischung, die es auch im Jahre 2010 vermag, den Hörer in ihren Bann zu ziehen. „Valley Of Smoke“ startet mit dem auch auf Myspace zu findenden „Elegy“ ohne großartige Einleitung und ordentlich hart – ein kurzes Feedback seitens der Sechssaiter-Fraktion, schon finde ich mich in einem dezent an Dream Theater erinnernden Riff wieder, welches dem Song mitsamt dem typischen, manchmal klaren, manchmal gebrüllten Gesang von Sacha Dunable einen ordentlichen Drive verleiht. Direkt eingängig beginnt das Album somit, bevor jedoch nach kurzer Zeit die Strukturen zusammenbrechen, nur um nach und nach das bereits vernommene Motiv neu aufzubauen. Jeden Song des Albums einzeln zu analysieren, macht an dieser Stelle nicht wirklich Sinn – vielmehr ist es ein Stück Musik, welches mit Ruhe und Zeit erarbeitet werden will. Wer die Vorgänger kennt, der kann sich ein recht gutes Bild davon machen, was einen erwartet. Große Umstürze seitens des Songwritings gab es hier nämlich nicht, auch wenn ich finde, dass die Eingängigkeit – gerade in den melodischen Phasen – im Vergleich zum vorherigen Schaffen eindeutig gesteigert wurde. So beinhaltet zum Beispiel „Core Relations“ (meiner Meinung nach definitiv eines der Highlights auf „Valley Of Smoke“) einen nahezu perfekten Spannungsbogen und alle Trademarks, die Intronaut ausmachen: am Anfang ist nur ein kurzes und einfaches Gitarrenpattern zu hören, welches durch Samples und Instrumentierungen immer weiter ergänzt wird und in Summe dann einen wirklich dichten und umschließenden Sound ergibt. Was die Kalifornier von der Masse an Mathcore-Kollegen im weitesten Sinne zu unterscheiden vermag ist die Tatsache, dass hier nicht verkrampft alle Türen zur Eingängigkeit mit Schloss und Riegel versehen werden und man nur versucht, mit bloßem Chaos die Hörerschaft zu begeistern. Sicherlich gibt es auch auf „Valley Of Smoke“ wieder genug Phasen, in denen sich die Synkopen, Akzentuierungen und Disharmonien vor den Lautsprecherboxen stapeln – mit welcher Leichtigkeit die dann aber beseitigt werden und selbst die krümmsten Taktarten einen unbestreitbaren Groove bekommen ist schon beeindruckend.
Doch auch vor Kritik bleiben Intronaut nicht verschont: experimentelle Musik hin oder her, aber teilweise driften die Songs für meine Begriffe zu stark in die Ambient-Ecke ab. Das ist sicherlich wie so oft Geschmackssache, gerade beim Titelsong (mit achteinhalb Minuten auch der längste Beitrag auf „Valley Of Smoke“) passiert über weite Passagen einfach zu wenig, was den Track aufgrund fehlender härterer Kontrastpunkte schlicht zu belanglos werden lässt.
Kurzum: Intronaut präsentieren wieder mal ein musikalisches Gesamtkunstwerk, was sich abermals schwer in irgendwelche Schubladen stecken lässt – von schwermütig bis hymnisch, von dicker Effektbrühe mit abgefahrener Instrumentierung als Beilage bis hin zu schlichten Metalriffs – hier ist alles dabei. Auch wenn ich finde, dass die Musik der Kalifornier deutlich zugänglicher geworden ist, so will dieses Album doch entdeckt werden. Gibt man ihm eine Chance, so erlebt man Musik, die es schafft, große Bilder vor dem inneren Auge aufzubauen, nur um sie kurz darauf wieder mit lauten Getöse in Einzelteile zu zerschlagen. Reinhören sollte für jeden, der sich auch nur entfernt für Bands im Stile von Isis oder Tool begeistern kann, absolute Pflicht sein.
Punkte: 8/10
Disko:
2010 - Valley Of Smoke
2008 - Prehistoricisms
2006 - Void
2006 - Null EP
www.myspace.com/intronaut