[Review] Metroplex - Decade Diary

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Kingpin
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[Review] Metroplex - Decade Diary

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Metroplex - Decade Diary

VÖ: 02.07.2010
Label: Ass Card Records - http://www.asscardrecords.com

Bild

Tracklist:
01. Look Outside
02. The Trap
03. Godzilla Vs. Godfather
04. How Are You
05. Yellow Light
06. 1280
07. Brigantine
08. Worst Day
09. Signs
10. This Is Not A Test
11. Lifeguard
12. Catherine The Worst

Laufzeit: 44:44 min

Aus der „Stadt der brüderlichen Liebe“ kommend, präsentiert Metroplex mit „Decade Diary“ ihr zweites Album und hinterlässt damit doch so einige positive Eindrücke. Das Trio tummelt sich dabei recht zwanglos und genreübergreifend zwischen Indie, Post-Hardcore und Alternative Rock, was eine Unmenge an möglichen Einflüssen offenbart. Elegant werden da so einige musikalische Perlen fabriziert, die, konsumiert in den richtigen Momenten, zumeist eine ganz eigene, beinahe schüchterne Schönheit enthüllen, aber auch stadionkompatibel sein können und nach dem ganz Großen zu greifen scheinen.

Schon der Opener „Look Outside“ lässt mit seinem eindringlichen Gitarrenspiel beinahe jeden Fuß wippen und Kopf nicken, marschiert ordentlich beschwingt im Mid-Tempo die knapp vier Minuten ab und beinhaltet in der Mitte des Songs erst einmal eine eineinhalb Minuten lange Bridge, die sich langsam steigernd beinahe in Ekstase spielt und dank dem grandiosen Gefühl für die richtigen Riffs enorm punkten kann. Eben jene Stärke an dem Sechssaiter von Matt Hanemann - egal ob mal rigoros schrammelnd, gut ausgestattete Soli spielend oder verzückende Melodien vorführend - hält sich über das gesamte Album aufrecht, so dass man vor der Virtuosität des Mannes auch schon mal den Hut ziehen kann. Bezüglich des Gesangs ist es im Gegenzug nicht gänzlich angebracht, solche Lobeshymnen zu äußern; zwar insgesamt recht abwechslungsreich gestaltet, sind nur die ruhigen Parts richtig genießbar. Wird das raue Organ von Jack Kerrigan jedoch mal etwas lauter, wirkt sein Gesang/Geschrei etwas zu schwachbrüstig und kann leider nicht so recht mitreißen, was teilweise enorm von Nachteil für einzelne Tracks ist. Die Songs, von denen es schwer ist, einige spezielle hervorzuheben, besitzen eine ausgewogene Balance zwischen ruhigen sowie rockigeren Parts und meist einen recht individuellen Anstrich, lassen aber keinen roten Faden missen. Insgesamt fehlt ihnen trotzdem nicht selten eine gewisse Spontanität sowie auch Abwechslung und der recht eigenständige Sound von Metroplex zeigt seine (noch) vorhandenen Grenzen auf. Da die Songs oft etwas länger sind, offenbaren sich die Schwächen von „Decade Diary“ recht deutlich; hier könnte man mit kompakteren Songstrukturen effizienter arbeiten.

Zumeist sehr verträumt und unbeschwert wirkend, fließt dennoch stets eine angenehme Melancholie mit in die Songs, was dem Album eine enorm präsente Atmosphäre verschafft, die von Anfang bis Ende die Songs begleitet. Das alles wirkt, auch erweitert durch die Lyrics, sehr erwachsen und durchdacht und entfaltet so auch einen Wiedererkennungswert. Vergleiche lassen sich von Song zu Song neu anstellen und zeigen so auch die breite Einflusssparte von Metroplex: während „Worst Day Of My Life“ einen Mix aus Sparta, Foo Fighters und At The Drive-In darstellt, könnte „How Are You“ Nachkomme einer Vermählung von Hot Water Music, Auxes und Samiam sein. An den Reglern hat man gute Arbeit geleistet, auch wenn Drums und Bass ein wenig zu sehr in den Hintergrund geraten sind.

So ist abschließend zu sagen, dass die drei Herren aus Philadelphia mit „Decade Diary“ ein richtig ordentliches Album abliefern. Trumpf ist dabei ganz klar das Spiel der Gitarre, welches gänzlich überzeugen kann und einfallsreich jedem einzelnen Song die nötige Qualität hinzufügt. Noch beim Songwriting und dem Gesang etwas nachgeholfen, und man könnte in die richtigen Ligen aufsteigen. Bis dato dennoch ein gutes Album, welches durch seine Stimmung, die gekonnt zwischen heiter und schwermütig wechselt, im richtigen Moment konsumiert eine immense Wirkung auf den Hörer hat.

Punkte: 07/10

Discographie:
2010 - Decade Diary LP
2006 - Everything Is Chrome In The Future LP

http://www.metroplex3.com
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