VÖ: 16.04.2010
Label: Victory Records - http://www.victoryrecords.com
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Tracklist:
01. An Anthem For The Young At Heart
02. The Girl Who Destroys
03. Three Words
04. Shine
05. What Matters Most
06. Conviction
07. The Good Life
08. The Best Mistake
09. We Can't Fake This
10. Burdens Of The Past
11. Something To Be Said
12. Forever
Laufzeit: 42:46 min
Amber Pacific aus Seattle sind nun schon seit knapp sieben Jahren unterwegs und konnten mit ihrem süßen Pop-Punk-Gebräu nicht nur schon zahlreiche Mädchenherzen erobern, sonderns auch mehrfach an der Warped Tour teilnehmen, die ja ein gewisses Aushängeschild dessen sind, was gerade so geht im Punk-Rock-Business der USA. Mit ihrem dritten Longplayer rücken die fünf Jungs jedoch noch mehr in radiotaugliche Bereiche vor und schaffen es so dem Hörer nicht nur zählbar wenige Hörfreuden aufzutischen, sondern auch ganz und gar in eine musikalische Starre hervorzudringen, trotz so einiger Ohrwürmer.
Und so beginnt "Virtues" auch ohne viele Umwege recht amüsant und kurzweilig, und weiß nach wenigen Sekunden schon zu gefallen: mit Hilfe eines sauber produzierten Sounds rocken Amber Pacific im wahrsten Sinne des Wortes sofort los und neben dem eingängigen und annehmlichen Gesang liefern die beiden Gitarristen schicke Riffs und eine gute Untermalung des Refrains, der wiederum gleich ins Ohr geht und dort auch haften bleibt. Zwischendrin noch einen schnellen Übergang eingebaut und ins Finale rein gesteigert, und schon kurz danach beginnt - wie sich später schnell herausstellen wird - der beste Song des Albums, "The Girl Who Destroys". Nach einem stark an Angel and Airwaves erinnernden Intro gibt man sich da ein wenig atmosphärisch und ruhig, und eine schön abwechslungsreiche Hook mit Potential zum Ohrwurm weiß auf die Schnelle zu überzeugen. Insgesamt netter Emo-Rock, bisschen viel Plastik zwar, aber dennoch akzeptabel aufgrund musikalischer Fähigkeiten, die Amber Pacific zu zeigen wissen. Bei den ersten beiden Songs zu mindestens. Denn was danach kommt gilt beinahe einer Farce, einer Beleidigung für Verstand und Gehör. Egal ob "Three Words, "Shine", "The Good Life", "The Best Mistake" oder "Something To Be Said": immer die gleichen Songstrukturen, die gleichen Refrains, die gleichen Melodien, die gleichen Texte. Völlig beliebig trägt Jesse Cottam, der neue Sänger, seine Lyrics vor, die stets und ständig auf zumeist schmierige Art und Weise von der Liebe handeln: mal verliert sie an Kraft, mal war sie nie da, dann schmerzt sie wieder, und so richtig glücklich macht sie immer nur für eine kurze Zeit. Der perfekte Soundtrack für pubertierende Mittelklasse-Kids und College-Girls-Boys, die zu Hause bei "Virtues" der verflossenen Liebe nachweinen können und auf jeder Haus-Party dazu abzappeln können. Obwohl manchmal an (ehemals) gute Truppen wie Ash oder Jimmy Eat World erinnernd, breitet sich hier nach so kurzer Zeit eine immense Langeweile aus und man erkennt, dass man beinahe jede Strophe und jeden Refrain aufgrund der enormen Ähnlichkeit und der textlichen Homogenität austauschen kann, ohne dass es groß auffällt oder die Songs verfremden würde. Dem Wiedererkennungswert der meisten Tracks bekommt dies natürlich gar nicht gut, und so entsteht beinahe der Eindruck, es hier mit Kopien ihrer selbst zu tun zu haben. Zwischen den starren Strukturen findet man schon hin und wieder ein paar gute Ideen eingestreut und vor allen Dingen sind die Übergänge zwischen den Parts zumeist recht ansehnlich, jedoch bleibt einfach stets der bittere Nebengeschmack aufgrund der eingefahrenen und kantenlosen Songgefüge.
So kann man abschließend sagen, dass "Virtues" neben einer guten Produktion und einigen wenigen starken Momenten nicht viel bietet, was so recht überzeugend ist. Zu glatt und angepasst klingt das alles, als dass man es hier mit ernsthaft guter Musik zu tun hat. Den Fan und seine Mutter wird es freuen, doch anspruchsvolle Hörer werden hier schnell in die Flucht geschlagen. Plastik-Pop-Punk zum Abgewöhnen.
Punkte: 04/10
Discographie:
2010 - Virtues LP
2009 - s/t EP
2008 - Acoustic Connect Sets EP
2007 - Truth In Sincerity LP
2006 - Acoustic Sessions EP
2005 - The Possibility And The Promise LP
2004 - Fading Days EP
http://www.myspace.com/amberpacific