VÖ: 30.04.2010
Label: Reprise Records / Warner - www.repriserecords.com
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Tracklist:
01. Diamond Eyes
02. Royal
03. CMND/CNTRL
04. You've seen th Butcher
05. Beauty School
06. Prince
07. Rocket Skates
08. Sextape
09. Risk
10. 976-EVIL
11. This Place is Death
Spielzeit: 41:00 min
Lange war unklar, wie es mit den Deftones weitergehen würde nach dem Autounfall von Bassist Chi, der seitdem im Koma liegt. Dieser hatte sich zugetragen, nachdem er bereits seine Parts für das ursprünglich als Nachfolger zu Saturday Night Wrist geplante Album, namentlich Eros, eingespielt hatte. Eine ganze Weile hieß es, das man das Album trotzdem veröffentlichen würde, dies zog sich dann allerdings in die Deftones typische Länge, bis es dann irgendwann gegen Ende letzten Jahres hieß, dass man doch lieber ein gänzlich neues Album schreiben würde.
In unverhältnismäßig kurzer Zeit ist dann Diamond Eyes entstanden, mit Sergio Vega (Quicksand) als Replacement am Bass. In drei monaten wurde das Album komplett geschrieben, produziert und aufgenommen. Und ich muss gestehen, dass man das der Platte auch wirklich anhört, besonders im Kontrast zum Vorgänger. Selten zuvor ist es so offensichtlich gewesen, wie simpel zum Beispiel die Gitarrenarbeit bei den Deftones wirklich ist. Während in längeren Produktionszyklen diese noch viel flächendeckender durch Keyboards und Soundscapes ergänzt wurde, steht sie nun das eine oder andere Mal relativ nackt da und katapultiert sich teilweise vom Riffing her bis in die Anfagstage der Band zurück, nur eben durch den Gebrauch von 8-Saitern deutlich tiefer gestimmt. Das heisst allerdings nicht, dass in Sachen Soundscapes, Samples und Keyboards einen Gang zurückgeschalten wurde. Ganz im Gegenteil sind diese im Mix dieses Mal noch etwas prominenter zu vernehmen und das ist auch wirklich gut so. Zu Gute gekommen ist die kurze Entstehungszeit von Diamond Eyes scheinbar auch den Vocal-Arrangements, die wirklich gigantische Hooklines und Harmonien bereit halten. Ergänzen tun sich die Stärken der Platte dann in einigen Songs ganz besonders, wie z.B. im Opener und Titeltrack, aber auch im seichten und balladesken Sextape. Einige schwache Tracks, wie die Vorabsingle Rocket Skates gibt es leider auch zu vermelden, aber ohne eins zwei Füller ist bisher ja leider keine Deftones-Platte ausgekommen. Und diese sind in der Regel auch verkraftbar.
Am Ende ist Diamond Eyes eine etwas durchwachsene Platte geworden, der man ihre kurze Entstehungszeit und Spontanität definitiv anhört. Das hat natürlich nicht nur schlechte Seiten, wie besonders der Gesang zeigt, der es über die ganze Platte hinweg immer und immer wieder rauszureissen vermag. Im Gegensatz zum ausladenden und experimentellen, dafür aber etwas schlüssigeren Vorgänger, ist Diamond Eyes generell sehr kompakt und eingängig, dafür aber weniger homogen ausgefallen. So muss im Endeffekt jeder selbst entscheiden, wie er die Band lieber mag. Ich persönlich bin mir noch etwas unschlüssig, von daher wird es der Langzeittest zeigen müssen. Im Moment tendiere ich zu guten 7 Punkten, mit Tendenz und Potential nach oben allerdings.
Punkte: 7 / 10
Discographie:
1995 - Adrenaline
1997 - Around the Fur
1998 - Live
2000 - White Pony
2001 - Back to School (Mini Maggit) EP
2003 - Deftones
2005 - B-Sides & Rarities
2006 - Saturday Night Wrist
2010 - Diamond Eyes
http://www.deftones.com
http://www.myspace.com/deftones