Label: Cobra Records/ Let It Burn Records - http://www.myspace.com/cobraxrecords - http://www.letitburnrecords.com
VÖ: 30.12.2009
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Tracklist:
01. Fragments
02. Maggaphala
03. Spiritual Relief
04. Nightcrawler
05. Yamantaka
Laufzeit: 20:06 min
Wenn es um feste Größen im deutschen Hardcore-Bereich geht, die auch über die Grenzen hinaus für Furore sorgen konnten, kommt man an Teamkiller kaum vorbei. Zu lange ist man schon dabei und zu viele großartige Live-Shows in ganz Europa sind schon gespielt worden als dass man den Vierer einfach unter den Tisch kehren könnte. Nun hat die letzte Platte jedoch schon ein paar Jahre auf dem Buckel und auch ein Sängerwechsel hat vor knapp drei Jahren stattgefunden. Das dies eine nicht ganz unerhebliche Auswirkung auf den Sound der Band hat, konnte man schon anhand dem vor geraumer Zeit veröffentlichten Song „Spiritual Relief“ feststellen, der es nun auch auf die „s/t“-EP geschafft hat, die vor kurzem als MCD und 10“ auf den Markt geschmissen worden ist und das Warten auf einen neuen Langspieler verkürzen soll.
Ganze fünf Songs beinhaltend, zeigen sich Teamkiller, die seit Oktober 2009 auf „Let it burn“-Records gesigned sind, dass sie sich mehr und mehr einen eigenen Sound zulegen und dabei Altes mit vielerlei Neuem verbinden. Ersteres bezieht sich ganz klar auf die musikalischen Inspirationsquellen, die zwar teilweise bei Teamkiller schon immer im New York der späten 80´er und frühen 90´er lagen, diesmal aber noch klarer definiert werden. Bands wie Leeway, Cro-Mags, aber eventuell auch The Freeze aus Massachusetts prägten doch sehr stark die musikalischen Präferenzen der Band und erleben mit der „s/t“-EP beinahe eine Hommage an ihre Musik und Wirkung, ohne jedoch dabei billig kopiert zu werden. Zumeist im Midtempo-Bereich gehalten, gestützt von schnellen, metallischen Riffs, die gut ins Ohr gehen und dort auch verharren, stets auch mit einem schönes Solo im Gepäck, entwerfen Teamkiller im klassischen Verse-Refrain-Gewand ein paar starke Hardcore-Stücke, die vor Intensität und Härte strotzen. Die Tracks sind alle straight auf den Punkt gespielt und offenbaren eine Weiterentwicklung des typischen Teamkiller-Sounds, bieten dennoch weitaus weniger Abwechslung als gewohnt. Die neuen Seiten der Band betrachtend, so fällt doch ab der ersten Sekunde der neue Mann am Mikrofon auf: Peter Bastian, früherer Bassist der Band, ist nun schon seit geraumer Zeit Frontmann und trägt mit seinen Vocals ganz klar zum Eindruck bei, dass man hier Teil einer kleinen Zeitreise ist. Ähnlich wie Roger Miret zu „Cause for Alarm“-Zeiten oder Leeway´s Eddie Sutton werden hier eher höhere Töne angeschlagen und auch kleine Melodiebögen lassen sich in den manchmal etwas zu kraftlos vorgetragenen Vocals finden. In den Sound der Band passt sich seine Stimme einwandfrei ein und bietet auf jenem Gebiet auf jeden Fall Abwechslungsreichtum, auch wenn es eine Weile dauert, ehe man sich an so manche „yeahayeah“-Parts gewöhnt hat. Ein weiterer Punkt, der sich in den letzten Jahren so langsam herauskristallisiert hat und nun immer deutlicher zum Tragen kommt, ist die Hinwendung zur indischen Kultur sowie den beiden Weltreligionen, die ihren Ursprung im Lande Ghandis haben. Nicht nur in den Lyrics, die nicht allzu selten - und für fünf Songs etwas zu oft - viel von „spirit“ sowie dem „step into the light“ erzählen und auch mit buddhistischen Gottheiten („Yamantaka“) angereichert sind, sondern auch Logos der Band und die Internetseite, die wiederum mit Begriffen aus dem Hinduismus und der indischen Philosophie ergänzt wurden, deuten auf einige spirituelle Veränderungen innerhalb der Band. Hier scheint man ähnlich der Beatles doch stark beeinflusst worden sein und reiht sich damit nun ein wenig in die Riege der „Erleuchteten“ ein, was Geschmackssache ist und ganz klar sein „Für“ und „Wider“ hat. Einzig der Song „Nightcrawler“ bricht aus jener Reihe und beschäftigt sich mit dem ziellosen Umherstreifen durch die Nacht, was sich auch in einem Anzug des Tempos zeigt und gefolgt wird von der Erkenntnis, „maniac of the night“ zu sein. Die Produktion der Platte ist stark, im positiven Sinne nicht zu sauber und das Master kommt direkt aus New York.
Teamkiller trauen sich was. Sie ziehen ihr Ding durch, mit all den verschiedenen Merkmalen in Attitüde und Sound, und werden so höchstwahrscheinlich Leute aus ihrer Fanbase verlieren, aber auch viele Heads ansprechen, denen Originalität wichtig ist oder welche sich an die guten alten Zeiten erinnert fühlen. Teamkiller machen mit ihrer EP wenig falsch und bieten, auch wenn die Songs kaum Highights beinhalten, einen Grund, sich auf weiteren Output zu freuen.
Punkte: 06/10
Discographie:
2009 - s/t EP
2006 - Bad Signs LP
2005 - Some Scars, Some Hope EP
2003 - Split w/ Bleed Into One
2003 - Demo
http://www.teamkiller.com