[Review] Positive Strike - Positive Strike

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Kingpin
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[Review] Positive Strike - Positive Strike

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Positive Strike - Positive Strike

VÖ: 01/2010
Label: Horror Business Records - www.horrorbiz.de

Bild

Tracklist:
01. Intro
02. Creating Something Nw
03. Breaking It Down
04. Breakout
05. Born TO Give
06. Do You Care
07. Face The Truth
08. Golden Necklace
09. I'm Sick
10. Looking Forward
11. Don't Cross My Way
12. Reach The Top
13. Wasting Our Time
14. Positive Youth
15. Zombies

Laufzeit: 22:29 min

Aus dem beschaulichen Ruhrgebiet stammt Positive Strike, eine Band, die nun schon seit knapp acht Jahren ihre PMA verbreitet und mit ihrem selbstbetitelten Longplayer nun ihr Debut via Horror Business Records released hat. Nach einer Demo namens "Breakout", die 2006 erschien, hat man sich in den letzten Monaten ins heimische Studio zurückgezogen und dabei 15 Tracks eingespielt, die zumeist ohne viele Umwege auf den Punkt kommen und dabei tight gespielten Oldschool-Hardcore bieten, der zwischen Anachronismen und modernen Sounderweiterungen pendelt.

Auf den ersten Blick fällt das ins Lila getauchte Cover ins Auge, welches den positiven Befreiungsschlag im Sinne der Band recht treffend darstellt. Nach einem kurzen Intro wird dann auch in 22 Minuten all das vertont, wofür Positive Strike stehen und eintreten: da gesellen sich Wut auf die Gesellschaft ("Breakout") und den Kapitalismus ("Do You
Care?"), Unverständnis für Personen, die der Konfrontation mit der Wahrheit aus dem Weg gehen ("Face The Truth") zu Themen wie einer sinnvollen Nutzung unserer Lebenszeit ("Wasting Our Time"). Nebenbei packen sie noch den eisernen Besen aus, wenn sie ins Songs wie "Don't Cross My Way" und "Golden Necklace" eine klare Szene-Absage an Rassisten und Kids mit Hang zu Nike-Tretern und Dancefloor-Kampfsport rausblasen. Musikalisch wird das alles untermalt mit dem Typ Hardcore, der Ziehväter wie Cro Mags und Sick Of It All, aber auch Youth Of Today erahnen lässt. Angereichert wird der Oldschool-Sound mit Crew-Shouts und 2Step-Parts sowie melodischer Gitarrenarbeit, die manchmal an die Australier von Miles Away erinnert. Die Songs besitzen dabei die nötige Härte und die Produktion ist für hausgemachte Aufnahmen sehr gut, einzig die Drums sind ein wenig zu leise und kraftlos. Meist im Midtempo angesiedelt, haben Positive Strike vor allem mit dem heiseren Frontmann ein Ass im Ärmel, der wirklich alles gibt und wunderbar rau und angepisst klingt. Mit "Do You Care?" und "Born To Give" hat man auch zwei waschechte Hits produziert, die ihren Weg schnell in die Gehörgänge finden und ein enormes Potential für intensive Live-Shows haben. Vom mitreißenden Refrain bis zur melodischen Bridge: da passt alles.

Neben all den genannten, positiven Seiten hat die Platte auch einige Schwächen, die nicht unter den Tisch zu kehren sind. Es fängt schon beim ersten Song an, der den Namen "Creating Something New?" trägt: hier wird gegen jene gewettert, die sich stets und ständig beschweren, dass Bands keine neue Ideen besitzen und Altes nur wiederkauen. Es gebe "so many thoughts", die noch nicht gehört worden sind - was auch nicht zu bezweifeln ist. Leider jedoch geben Positive Strike mit ihren Lyrics das Paradebeispiel dafür ab, wie bestimme Themen, die schon in den
80'ern Standard-Texte jeder drittklassigen OldSchool-Kombo waren, immer wieder und wieder rekapituliert werden, ohne auch nur annähernd etwas Neues hinzuzufügen. Hier schneidet man sich ins eigene Fleisch, was einen faden Nachgeschmack hinterlässt und dabei noch deutlicher macht, dass es den Lyrics nicht nur an Innovation mangelt, sondern jene auch von Schwarz-Weiß-Malerei geprägt sind und teilweise Songtexte aus 3 Zeilen bestehen, die dann relativ einfallslos auf 1:40 min Länge hingezogen werden, nur um ein paar Crew-Shouts zu platzieren. Hier war man früher doch etwas kompromissloser. So kommt es dann auch, dass manche Übergänge nicht ganz stimmig sind und manchmal das Songwriting ausgeprägter sein könnte.

Nichtsdestotrotz schafft es die Platte, den Hörer bei Laune zu halten. Man merkt einfach, dass die Band etwas auf dem Kasten hat, nur leider muss man noch gehörig an den meist zu simplen Texten arbeiten, die natürlich auch eine Verbeugung vor der "Alten Garde" sind, aber für die heutigen Verhältnisse schon beinahe peinlich wirken. Das Positive Strike gute Musik produzieren können, zeigen sie auch phasenweise, und so lässt sich sagen, dass man hier eine solide Platte vor sich hat, die Fans von gutem Oldschool-Hardcore gefallen sollte.

Punkte: 6/10

Discographie:
2010 - s/t LP
2006 - Demo

www.myspace.com/positivestrike
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