Label: Baskat Recordings
VÖ: Dez. 2007
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Tracklist:
01. Misericordia
I - Blindfold
II - Man vs. Humanity
III - Genocide Lottery
IV - Misericordia
02. Silence is as golden as Piss
Spielzeit: 11:12 min
So lang her kommt mir das noch garnicht vor, dass Poostew ihre letzte Platte rausgebracht haben. Die fand ich damals nicht so pralle, live hab ich sie mir dann trotzdem mal angesehen. Da litten sie leider unter miserablem Sound, für den sie selbst wenig konnten. Jedenfalls hat man jetzt nach Differenzen mit Silent Stagnation Records mit Baskat Recordings ein neues Heim gefunden und nun ist es Zeit für eine neue Scheibe: "Misericordia".
Diese EP setzt sich zusammen aus zwei Tracks, wobei der erste aus 4 Kapiteln besteht, die man als unbedarfter Hörer nicht wirklich voneinander trennen kann. Dieser Track kommt so auf gut 10 Minuten, und in diesen passiert auch einiges. Anfangs hat man den Eindruck, dass Poostew etwas progressivere Pfade betreten würden, was mir sehr gut gefällt. Besonders die Gitarrenarbeit macht da einiges her, aber mit Prog ist relativ schnell Schluss und es wird mehr gerattert. Was mir nicht so sehr zusagt, ist die etwas an aktuelle Deathcore-Standards angepasste Stimme. Das provisorische Bree Bree wäre nun auch nicht zwingend notwendig gewesen, wird zum Glück allerdings nicht zu sehr überstrapaziert. Rein musikalisch drehen die Münsteraner aber wirklich ganz gut auf, "Misericordia" ist sehr dynamisch und lebt von einem ständigen auf und ab. Wiederkehrende Parts vermitteln auch den Eindruck, dass man das mit dem zur Zeit so gern vorgeschobenem Konzept auch ernst meint, was auf viele sog. Konzeptalben ja sonst zumindest rein instrumental nicht wirklich merkbar zutrifft. Daumen hoch in Richtung Poostew dafür! Der zweite und für sich allein stehende Track "Silence is as golden as Piss" hebt mich jetzt nicht so aus den Schuhen, was sicherlich auch daran liegt, dass er das gewollte Gegenteil zur Substanz vom Titelstück ist.
"Misericordia" ist sicherlich Posteew's interessantestes Release to Date. Der Titeltrack ist trotz seiner Überlänge sehr kurzweilig und bietet ein anständiges auf und ab an Dynamik. Auch wenn ich generell ein bisschen von der momentanen Flut an angeblichen Konzeptalben überstrapaziert bin, kann man Poostew in diesem Punkt keine Nachlässigkeit ankreiden, denn es wurde nicht nur lyrisch, sondern auch hörbar musikalisch versucht, ein Konzept zu verfolgen. Alles in allem ist das Experiment sehr gut gelungen, Fan bin ich aber noch nicht. Gute 7 Punkte gibt es trotzdem.
Punkte: 7 / 10
Discographie:
Split w/ Licht-ung (2003)
Split w/ Ripped 2 Shreds (2004)
Struggle LP (2005)
Split w/ Japische Kampfhörspiele (2006)
Plutocrazy LP (2006)
Misericordia EP (2007)
http://www.myspace.com/poostew