Label: Bieler Bros. Records
Tracklist:
01. Grey Sky at Night
02. King's Cross
03. Helena
04. Hierophant
05. Caviar with Maths
06. Landing on Ice
07. Skinner
08. Handlebars to Freedom
09. A Day without Speaking
10. Singing in Solitary
11. Sammy Davis Jr.'s one good Eye
12. Firedealer
13. Dark Sun Sets
Spielzeit: 51:54 min
Will Haven gehörten sicherlich nie zu den Bands, die es einem einfach gemacht haben. Ihr sperriger, düsterer und lärmiger Sound, der irgendwo schwer einkategorisierbar zwischen etlichen Stühlen festsaß fand auf "Carpe Diem" seinen Höhepunkt, während der anschliessende Tiefpunkt mit einem vorzeitigen Ableben der Band nicht so lange auf sich warten ließ. Nun sind sie zurück...mit einer neuen Platte, die Langzeitfreund und -nachbar Chino Moreno von den Deftones mitproduziert hat. Nach der Welt-Tournee im Vorprogramm seiner eigenen Band schon der nächste große Gefallen...
Was geblieben ist, das wird schnell klar, ist der schwer kategorisierbare Sound. Es ist nicht so, dass Will Haven wahnsinnig außergewöhnlich klingen würden, dennoch fällt es schwer die richtige Schublade zu öffnen. Passt sperriger Post Hardcore? Nennen wir es mal so! Was hingegen wegfällt, ist Grady Avenalls charismatische Stimme. Gut, dass sie durch eine sehr ähnliche und ebenso charismatische Stimme ersetzt wurde. So braut sich schnell eine ähnliche Stimmung auf, wie man sie von Will Haven gewohnt ist...und wie ich sie liebe. Mit einem Unterschied: Das neue Material klingt nicht mehr ganz so kompromisslos nach Weltuntergang...es wirkt viel mehr dynamischer, etwas melodischer und leichter zugänglich. An atmosphärischen Breitwand-Riffs wurde nicht gespart und irgendwie wird man das Gefühl nicht los, dass nach "Carpe Diem" und den Widrigkeiten der letzten Jahre ein Fünkchen Hoffnung im Sound der Band aus Sacramento Platz gefunden hat. Die Songs auf "The Hierophant" leben jedenfalls von dieser atmosphärischen Dichte, die zwischen schwarz und weiß nun eine Menge Platz hat.
Nun denn...Will Haven haben nach ihrer Auflösung und ihren zahlreichen Nebenprojekten wie Ghostride und später The Abominable Iron Sloth wieder zusammengefunden. Leider am Ende ohne Frontmann Grady Avenall, der aber sehr adäquat und passend ersetzt werden konnte. Mit "The Hierophant" schaffen sie es tatsächlich noch einen auf ihren Klassiker "Carpe Diem" draufzusetzen, dass damals für mich eine wahre Offenbarung war. Die Vielfältigkeit und der teilweise positivere Grundtenor sind allerdings die Argumente, die schlussendlich dafür sorgen, dass diese Platte hier die Nase vorn hat. Hoffentlich werden dieses Mal auch ein paar mehr Hörer erreicht! Solltet ihr mit sperrigem und atmosphärischem Hardcore etwas anfangen können, sollte "The Hierophant" eure nächste Anschaffung sein!
Punkte: 9 / 10
Discographie:
1996 - Will Haven EP
1997 - El Diablo
1999 - WHVN
2001 - Carpe Diem
2007 - The Hierophant
http://www.myspace.com/willhaven43
