Filmberichte

WORLD WAR Z

Eintragen am: 14.09.2013 | Genre: Science Fiction | Land: USA | Jahr: 2013 | Spielzeit: 111 min | FSK: 16 Jahre
ACHTUNG SPOILER: Dieser Filmbericht enhält Spoiler und verrät Teile der Handlung.

Das Ende steht unaufhaltsam bevor. Eine tödliche Pandemie breitet sich über Kontinente hinweg aus. Das Ausmaß der weltweiten Katastrophe mit unzähligen Toten und Infizierten ist kaum fassbar. Keine Regierung kann dem alltäglichen Chaos und Sterben noch etwas entgegensetzen. Eine Welt, wie wir sie kannten, gibt es nicht mehr und die gesamte Zivilisation steht am Rande des Untergangs: Es herrscht ein globaler Krieg - es herrscht der World War Z.

 

Einen Bericht zu diesem Film zu schreiben, ohne dabei zu spoilern, ist eigentlich nicht drin. Denn das was hier wieder mal verzapft wurde, kann man gar nicht so blumig umschreiben, um zu verhindern Teile der Geschichte offen zu legen. Wer sich also nicht spoilern lassen will, sollte nur das Pro/Kontra lesen.

WORLD WAR Z wurde ja bereits im letzten Jahr mit interessanten Trailern beworben, da sah die Sache auch richtig gut aus. Der Film, dem der Roman "Operation Zombie: Wer länger lebt, ist später tot" von Max Brooks zu Grunde liegt, lief schon vor Wochen im Kino und ich hab es erst jetzt geschafft auch einmal reinzuschauen. Von der Kritik wurde er eigentlich gelobt, im Nachgang kann ich nur mutmaßen, dass die Kritiker blind waren oder bestochen wurden.

Das Buch hab ich nicht gelesen, aber ich denke schon das es weit mehr ins Detail geht und die Geschichte besser erzählt. Denn man merkt der Verfilmung an, dass die Thematik für knapp 110 Minuten Spielzeit viel zu umfangreich ist.

SPOILER: Ohne viel Gedöhns startet der Film im Haus des ehemaligen UN-Mitarbeiter Gerry Lane, wo bereits im Radio/TV davon gesprochen wird, dass wohl ein komischer Virus die Runde macht. Als die Familie dann mit dem Auto durch die Stadt will, geht das Chaos bereits los.

Da Lane mal bei der UN war, bekommt er von der Regierung Hilfe bei der Flucht. Auch das mit Hintergedanken, denn er soll mit einem Wissenschaftler nach dem Ursprung des Virus suchen. Ab diesem Moment im Film kann man im Grunde jede weitere halbe Stunde bereits vorhersehen. Natürlich stirbt der Wissenschaftler, natürlich "mutiert" Lane zum Allrounder und nur ihm fallen Details auf, die nur er zu einem Gesamtbild formen kann. Geeeenaaaauuuu!!

Der Schwachsinn geht weiter, in dem die bereits infizierten Menschen wie auf Speed durch die Strassen jagen und Lane plötzlich nach Jerusalem fliegt, weil dort bereits Tage vor der Pandemie die Regierung alle Grenzen dicht gemacht hat. Woher hatten die nur eine Vorahnung? Natürlich wird auch Jerusalem gestürmt von den Zombies, natürlich bekommt Lane das letzte Flugzeug und natürlich bricht auch im Flugzeug der Virus aus.

Das gipfelt im vorläufigen Schwachsinns-Höhepunkt: Lane zündet im Flugzeug eine Granate, durch die die Zombies nach draußen geschleudert werden. Er und seine verletzte militärische Begleitung könnsen sich aber noch im Sitz richtig angurten, während die anderen wie Fliegen aus dem Flugzeug gerissen werden. Als dann das Flugzeug auch noch an der fast richtigen Zielstelle abstürzt und sie die beiden einzigen Überlebenden sind... hätte ich den Film ausschalten sollen. Aber ok... wie es ausgeht wollte ich dann doch noch wissen.

Offenbar ging zu diesem Zeitpunkt den Autoren mächtig der Hirnschmalz aus, denn was dann folgte hatte schon massives Trash-Niveau. Wir erinnern uns, das Flugzeug stürzt, halb zerrissen von einer Granate, in Wales ab. Genau an dem Ort, wo das gesuchte WHO Forschungsinstitut ist. Dort angekommen macht sich Lane auf die Suche nach dem Hochsicherheitslabor, welches allerdings bereits von Zombies infiltriert ist. Und nun kommt der das i-Tüpfelchen! Im Labor wühlt er sich durch eine undefinierte Ansammlung von Virenproben und Krankheitserregern und spritzt sich dann ohne Anleitung und auf gut Glück genau den richtigen Virus. Das wirkt so wahllos, dass man nur noch lachend abwinken kann.

Das gespritzte Serum sorgt dafür, dass die Zombies - die regulär vor allem auf Lärm reagieren (eigentlich mal ein guter Ansatz, neben dem sonst gern verwendeten Geruch) - den Menschen nicht mehr wahrnehmen und einfach an ihm vorbei rennen. Kurzum, mit dem richtigen Serum in der Tasche wird plötzlich binnen Tagen Massenware an Medizin erstellt, welches klischeehaft dann noch per Luftfracht über der dritten Welt abgeworfen wird. So ein absoluter Müll. Unglaublich. Am Ende werden dann in wenigen Minuten nochmal der weitere Verläufe zusammen gefasst.

Nicht nur das die Umsetzung der Story zum Himmel schreit, massentauglich wurden auch alle "Gore" Szenen geschnitten bzw. entschärft. Im Vergleich zu 28 DAYS LATER wirkt WORLD WAR Z wie eine Produktion für den Disney Channel. Lächerlich.

Der Film ist einfach nur enttäuschend. Fairerweise muss ich aber sagen, dass hätte auch jeder andere Schauspieler vergeigt, hier ist vor allem die Geschichte schuld. Für Zombie Film Fans ist das ein Witz.

 

Pro
  • gute CGI Effekte
  • eigentlich ein guter Ansatz
Kontra
  • etliche Story Lücken
  • zu schnelle Locationsprünge
  • hanebüchenes Ende
  • Zombie's auf Speed
  • Thematik für die Filmlänge viel zu umfangreich
Wertung: 3 / 10 Punkte
Autor: niffiRegistriert: 11.02.2003 - Verfasste Artikel: 19.173 - Forenposts: 12.033 - Alle Artikel anzeigen
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