SOURCE CODE
Na das war ja mal wieder ein "Streifen". Ich kann nicht sagen das ich mich bis zum Ende "gequält" habe, aber an manchen Stellen hätte ich auch einfach abgeschalten. Dabei sah der Trailer einst im Kino wirklich vielversprechend aus. Es geht um ein Bombenanschlag in einem Zug Richtung Chicago. Der Anschlag passiert unwiderruflich, aber dank einer neuen Technik des Militärs kann man die letzten Minuten eines Passagiers noch einmal aufbereiten und erneut erleben: der Source Code. Erklärt wird dies im Film mit der Tatsache, das ein Gehirn trotz des Todes noch einige Minuten lang "Daten" aufnehmen kann. US-Soldat Colter Stevens erwacht genau 8 Minuten vor der Explosion in diesem Zug und soll nun herausfinden, wer der Bombenleger ist und wo sich die Bombe befindet. Erstaunlicherweise scheint der Zug nur aus zwei Abteilen zu bestehen, in denen natürlich Bombe und Attentäter gleichermaßen "versteckt" sind. Was für ein günstiger Zufall. Zudem erlebt Stevens diese acht Minuten mehrfach, um seine Mission erfüllen zu können, spätestens nach dem zweiten Durchlauf sollte dem Zuschauer aber klar sein wer der Bösewicht und wo die Bombe ist. Gähn. Die berechtigte Frage "Wieso man die Bombe sucht wo der Zug doch sowieso explodiert?" erklärt man mit dem Umstand, dass noch ein zweiter Anschlag mit einer Atombombe folgen soll und man deswegen den Bombenleger finden müsse. Der Film spaltet sich in zwei Teile, einerseits will Stevens wissen wo er selbst sich befindet, da er eigentlich im Kriegseinsatz im Irak sein sollte, und der andere Teil beschäftigt sich mit seiner Aufgabe im Zug.
Hin und wieder wird die Geschichte spannend inszeniert, aber das hält leider nicht lange an, weil viele Zusammenhänge zu offensichtlich dargestellt werden. Ausserdem gibt es so typische Tränendrüsen Dialoge und Selbstbemitleidungen, dass mir der angekündigte Sci-Fi Reißer zu schnell zum 0815 Hollywood Film verkommen war. Diese Art kennt man z.B. von Michael Bay (Die Insel, ArmaGeddon etc.), allerdings vermag er es den Zuschauer durch bombastische Actionsequenzen und hohem Tempo keine Zeit zum Nachdenken zu lassen und er überspielt somit Lücken in der Geschichte oder bei der Umsetzung. Bei SOURCE CODE ist das völlig anders. Schnell kommen mehr Fragen als Antworten auf. Wieso kann man einen Menschen acht Minuten eines anderen (toten) Menschen immer wieder durchleben lassen, die Geschehnisse muss der Protagonist aber seinen anonymen Chef's jedes Mal auf's neue erzählen. Gab wohl nicht genug Festplatten um das gleich mit aufzuzeichnen? Warum wird die Geschichte um den "Source Code" so gähnend langweilig und fast schon als Beiwerk erzählt, obwohl er der Titel des Films ist? Und dann dieses Ende?! Da sind wohl den Autoren die Ideen ausgegangen.
Keine Ahnung, aber ich hatte mir von SOURCE CODE viel mehr erwartet. Eine Art MATRIX in neuer Auflage, oder etwas in Richtung MINORITY REPORT. Das hier ist eher ein lauer Aufguss, irgendwo zwischen Filmen wie 8 Blickwinkel und Déjà -vu. Zudem ist die Idee mit dem mehrfachen Erleben einer Sequenz oder der Betrachtung eines Ereignisses aus verschiedenen Perspektiven nicht neu, und sollte beim nächsten Mal entweder actionreicher umgesetzt werden oder mehr Tiefgang besitzen.
- teilweise spannende Sequenzen
- schicke Effekte
- solide Unterhaltung für nebenbei
- altbackene Idee in "hippen" Titel gepresst
- zu weiten Teilen vorhersehbar
- viel zu nüchterne Erläuterungen zum "Source Code"
- fragwürdiges Ende