DAS BOURNE VERMäCHTNIS
Mit DAS BOURNE VERMÄCHTNIS geht die Triologie rund um die Geheimprojekte "Blackbriar" und "Treadstone" mit "Operation Outcome" in eine neue Runde - und das auch mit neuem Protagonisten. Matt Damon wurde durch Jeremy Renner ersetzt - ein weiterer Soldat des "Blackbriar" Programms.
Renner, der sonst eigentlich immer Nebenrollen spielt, wie in THE TOWN an der Seite von Ben Affleck, oder zuletzt bei MISSION IMPOSSIBLE: PHANTOM PROTOKOLL und THE AVENGERS, erhält hier mal wieder die Möglichkeit sich über die volle Länge auszutoben, was ihm aber nicht ganz gelingt.
Der Film beginnt mit vielen Handlungssträngen die den Zuschauer teilweise mit zuvielen Namen und Ereignissen fast schon überfordern, zeitgleich sieht man Agent Cross (Jeremy Renner) allein durch ein winterliches Gebirge klettern, tauchen und Wölfe abwehren.
DAS BOURNE VERMÄCHTNIS spielt in etwa zur gleichen Zeit wie DAS BOURNE ULTIMATUM und zeigt im Film immer wieder Parallelen und Ereignisse aus dem letzten Film der Damon-Triologie. Gut gemacht! Die CIA muss sich eingestehen, dass ihre Operationen schief gegangen sind, weshalb weitere Agenten der "Operation Outcome" regelrecht eliminiert werden. Durch einen Zufall überlebt Agent Cross das Attentat und ist fortan auf der Suche nach Antworten. Zeitgleich dreht ein Wissenschaftler im "Operation Outcome" beteiligten Virenzentrum durch und tötet alle Ärzte - bis auf Dr. Marta Shearing (Rachel Weisz) - die zufälligerweise auch die direkte Ärztin von Agent Cross ist. Wieder so ein Zufall.
Cross macht sich also auf die Suche nach Ärztin Shearing und will zeitgleich wissen, warum er getötet werden sollte. Weiterhin braucht er dringend neue Medikamente, da seine "Power"-Pillen zur Neige gehen und er bereits etliche Stunden auf "Entzug" ist. Und so könnte man boshafter Weise sagen, dass DAS BOURNE VERMÄCHTNIS davon handelt, wie ein Junkie versucht an seine Pillen zu kommen. Vielleicht nicht gerade der glücklichste Aufhänger für den Neustart.
Im weiteren Verlauf gibt es natürlich auch jede Menge Action, zeitliche Sprünge, Ortswechsel, Intrigen und das geliebte Agentenleben mit Ausweis fälschen, versteckten Waffen und Geld sowie der Planung von Flucht etc. ist natürlich auch dabei. Hier macht der Streifen schon richtig Spass, vor allem weil Jeremy Renner überzeugen kann, auch wenn er sicherlich noch eine Schippe drauflegen könnte.
Was mir allerdings nicht so gefällt ist die leichte Abkehr vom Realismus. In den ersten drei Bourne Filmen konnte man - bis auf die schnellen Ortswechsel - alles ganz gut nachvollziehen. Es gab keine übertriebenen Sequenzen und da man die Planungen von Jason Bourne's Feldzug immer mit erlebte, ergab vieles auch Sinn und war nicht von Zufällen abhängig. Das ist beim BOURNE VERMÄCHTNIS leider nicht gelungen. Hier bleibt einiges offen, Kollege Zufall rettet nicht nur einmal das Leben von Dr. Shearing und durch die Wunderpillen der "Operation Outcome" ist Agent Cross noch leistungsfähiger und draufgängerischer als seiner Zeit Bourne. Da fehlt mir etwas die cleverness von Bourne.
Trotzdem ist DAS BOURNE VERMÄCHTNIS ein unterhaltsamer und gut gemachter Actionfilm/Agentenfilm. Der Neustart ist meiner Meinung nach gelungen und Renner der richtige Nachfolger. An die Klasse der BOURNE TRIOLOGIE kommt der Film allerdings nicht ran. Letztere sollte man übrigens auch gesehen haben, um nicht völlig planlos den 135 Minuten des BOURNE VERMÄCHTNIS'es zu folgen.
- Jeremy Renner ein guter Neustart für weitere Bourne Filme
- spannend und actionreich
- viele Nebenstränge und Erläuterungen zur Bourne Triologie
- krass runter gebrochen fasst man den Film zusammen: ein Junkie auf Nachschubjagd
- hält nicht ganz den Realismus der anderen Filme
- ein paar Zufälle zuviel
- man sollte die Bourne Triologie gesehen haben!