300: RISE OF AN EMPIRE
Lange sieben Jahre mussten wir warten, bis endlich eine Fortsetzung der bombastisch inszenierten Comicverfilmung "300" in unsere Kinos kommt. Sieben unendliche Jahre, in denen ich auf Kampfgeschrei á la "AHU", überkrasse Slowmotion, sowie quadrillionen von Greenscreen-Kriegern verzichten musste. Zeit also, die Speere auszupacken, den Umhang anzulegen, den Körper mit Öl einzureiben und mich ins Getümmel zu "300: Rise of an Empire" zu stürzen!
Frei nach dem Motto, "Jede gute Idee kann man locker in einen Satz packen", lässt sich auch die Story von "300: Rise of an Empire" ganz einfach erklären. Im Prinzip geht es darum, dass sich die griechische Armee unter der Führung des Kriegshelden Themistokles gegen die persische Schiffsflotte, die von Artemisia (Eva Green) angeführt wird, behaupten muss. Hierbei haben die Perser einen winzigen zahlenmäßigen Vorteil. Artemisia hat dies im Film folgendermaßen beschrieben: "Wenn wir ein Schiff von Euch zerstören, müsst ihr 100 Schiffe von uns vernichten!". Dennoch schafft es Themistokles seine Truppe irgendwie auf dem Schlachtfeld zu halten. Zur gleichen Zeit kämpfen auch unsere altbekannten Freunde aus Sparta gegen Xerxes Streitmacht. Dies wird aber nur am Rande erzählt.
Die fade Story dürfe wohl der größte Kritikpunkt bei "300: Rise of an Empire" sein. Aber mal ganz ehrlich: Wer geht bitte in die Fortsetzung von 300 und erwartet eine gut durchdachte Geschichte mit schockierenden Twists und Wendungen? Genau, niemand! Deshalb haben die Produzenten auch den Fokus auf die Bebilderung gelegt. Und diese ist meisterlich gelungen, was sehr stark an den Vorgänger erinnert. Insgesamt wurde der Film etwas düsterer gehalten, viel Slowmotion wurde verwendet und mehr Körperteile fliegen über die Schlachtfelder. Die USK-Einstufung kommt also nicht von ungefähr, denn schon in der ersten Szene wird geschnetzelt was das Zeug hält. Besonders Spaß macht es, wenn man sich den Streifen in 3D anschaut. Dann spritzen einem die Blutfontänen förmlich ins Gesicht. Leider hat man bei den SlowMo's etwas übertrieben. An manchen Stellen wirken sie leider komplett deplatziert. Etwas übertrieben argumentiert, wäre der Film wohl in normaler Geschwindigkeit wohl in 10 Minuten vorbei...
Außerdem hat man sich bei dem Charakterdesign auch keine Mühe gegeben. Die meisten Figuren sind gesichtslos und kaum der Rede wert. Sie haben keine nennenswerten Hintergründe, weshalb man nicht mit ihnen mitfiebert. Die einzige Rolle, die hierbei heraussticht, ist die der Artemisia, die von Eva Green gespielt wurde. Ihre Motive werden mehr oder weniger gut erklärt. Auch zu Xerxes hat man sich eine kleine Vorgeschichte ausgedacht, die aber auch nicht besonders glänzt.
All jene, die eine gute Story mit tollen Dialogen, tiefgründige Charaktere oder sogar Gefühl erwarten, sind hier definitiv fehl am Platz. Wer kein Blut sehen kann, sollte diesen Film ebenfalls meiden, denn "300: Rise of an Empire" strotzt nur so vor Gewalt. Hier ist nicht nur körperliche Gewalt, sondern auch Bildgewalt und etwas Wortgewalt, gemeint. Falls ihr also euer Gehirn ausschalten könnt, dann ist dieser Film definitiv etwas für euch. Unterhaltsam ist er auf jeden Fall. AHU.
- gut inszeniert
- kurzweilig
- unterhaltsam
- austauschbare Charaktere