Seite 1 von 1

[Review] Dr. Acula - Slander

Verfasst: 16.02.2011, 11:07
von GotB
Dr. Acula - Slander

VÖ: 15.02.2011
Label: Victory Records - http://www.victoryrecords.com

Bild

Tracklist:
01. Clinger (Stage 5)
02. Fire Crotch (The Venereal Van Ride)
03. Welcome To Camp Nightmare
04. Currently Sexting...
05. Cocaine Avalanche
06. Song Before The Song
07. Pure And Immature (Goon)
08. Who You Gonna Call?!
09. All Work, No Play
10. Slander
11. Slampig (...And Then The Bitch)
12. Party 2.0
13. The Big Sleep

Spieldauer: 38:04 min

Wie soll man das deuten, wenn eine Band seitens Plattenfirma und Fachpresse gleichermaßen weithin als „Party-Metal” verschrien wird? Schließlich haftet mittlerweile allem, was das Attribut „Party“ trägt, ein ziemlich schaler Beigeschmack an, oftmals leicht zu charakterisieren als ideenloser, 08/15-Einheitsbrei für die Massen. Das sollte sich bei Dr. Acula hoffentlich nicht bewahrheiten, schließlich lagen die bisherigen Veröffentlichungen für mich immer auf überdurchschnittlich gutem Niveau. Meine Erwartungshaltung vor dem Hören der mit „Slander“ betitelten Langrille besteht also grundlegend aus: Breakdowns, Disharmonien, Moshparts, einer gehörigen Portion Gekeife und natürlich noch mehr Breakdowns.

Schon nach den ersten Tracks wird klar: hier bekommt man die Vollbedienung an Breakdowns, Disharmonien, Moshparts und Gekeife. Auch die im Sound von Dr. Acula fest verankerte Nutzung von zahlreichen Samples findet man nach wie vor. Somit ist es für mich doch ziemlich überraschend, wie treu der 7er aus Long Island seinem Stil bleibt, trotz des sich immer drehenden Besetzungskarussels – einzig und allein Gitarrist Bill Graffeo stammt nämlich noch aus der Urbesetzung.

Nach einem kurzen Intro geht es mit „Fire Crotch (The Venereal Van Ride)“ also direkt in altbekanntes Fahrwasser: das obligatorische „Here we go again“ führt, begleitet von einem extra breiten Subbass-Sample (es wird nicht das letzte Mal sein), in das typische Mid-Tempo-Riffing. Sofort fallen die Vocals auf, die zum einen wirklich fett produziert wurden, zum anderen aber von Screaming über Growling bis hin zu HC-Gebelle gehörig Abwechslung bieten. Instrumentell wird auch einiges geboten: nichts technisch Herausragendes, jedoch tight und absolut songdienlich gespielt. Die Jungs sind den abgedämpften Leersaiten sowieso weitaus zugeneigter. Mangelnde Abwechslung braucht man aber beileibe nicht zu befürchten, denn ähnlich den vorangegangenen Veröffentlichung scheinen sich Dr. Acula zu sträuben, einen Part in einem Song zweimal zu verwenden. Massig Tempowechsel sind die Folge, die Tracks wirken teilweise doch arg chaotisch, was das Auffinden des roten Fadens aber erstaunlicherweise nicht unnötig erschwert.

Hangelt man sich in der Tracklist nach hinten, vorbei an einschlagenden Bass-Granaten und gelegentlichen Elektro-Fragmenten, so stellt man schnell fest, dass es Dr. Acula auf „Slander“ wirklich geschafft haben, ein qualitativ hochwertiges Album abzuliefern. Gerade was die angesprochenen Synthesizer-Einsätze angeht, so wirken die bei weitem nicht mehr so subtil wie zu „Below Me“- Zeiten. Beispielsweise der Drum’n’Bass- Part in „Song before the song“ fügt sich richtig gut in den Kontext ein. Außerdem sollte noch erwähnt sein, dass trotz aller Härte bedeutend mehr Freiraum für Melodien gelassen wurde. „The Big Sleep“ ist da ein gutes Beispiel für.

Ein abschließender Blick auf die Lyrics offenbart dann, dass die Party-Assoziationen dann doch eine gewisse Daseinsberechtigung haben – hier sind Partys nämlich das zentrale Thema. Dass das ganze zumindest mein einem zwinkernden Auge gesehen wird, lässt sich vermuten und ist zu hoffen.

Alles in allem haben Dr. Acula hier ein wirklich gutes Album abgeliefert, was im direkten Vergleich zu seinen Vorgängern weitaus variabler ausgefallen ist. Gerade an der Verknüpfung der einzelnen Songstrukturen wurde gearbeitet. Somit werden die Jungs mit „Slander“ dem Prädikat „Party-Metal“ zwar gerecht, sollten aber keineswegs nur darauf reduziert werden – dafür steckt musikalisch zu viel dahinter. Es bleibt ein äußerst kurzweiliges Album, das von alten Anhängern sowie Fans von Emmure bis The Devil Wears Prada durchaus mal angetestet werden sollte.

Punkte: 7/10

Disko:
2011 – Slander
2010 – The Socia Event Of The Century
2008 – Below Me
2007 – S.L.O.B.

Links:
http://www.myspace.com/dapartygrind