Wien/Tel Aviv (dpa) - Der jüdische Holocaust-Überlebende Simon Wiesenthal, der als "Nazi-Jäger" bekannt wurde, ist tot. Wiesenthal starb im Alter von 96 Jahren in seiner Wohnung in Wien, bestätigte sein Wiener Büro am Dienstag der dpa.
Nach seiner Befreiung widmete er sein Leben der Suche und Verfolgung von untergetauchten Nazi-Verbrechern. Er gründete das Wiesenthal-Zentrum, das mit Zweigstellen in aller Welt auf die Ahndung von Nazi-Verbrechen dringt.
Das Internationale Auschwitz-Komitee hat den Tod Wiesenthals als "großen Verlust" bezeichnet. "Er hat ganz sicher eine Rolle gespielt, dass Überlebende eine Form der Gerechtigkeit gefunden haben", sagte der Vizepräsident des Komitees, Christoph Heubner, der dpa in Berlin. Viele der rund 20 000 Holocaust-Überlebenden weltweit hätten "ganz persönliche Erinnerungen" an die Gräuel der NS-Zeit und empfänden es als wichtig, dass nach wie vor nach den Verbrechern gesucht wird.
Die Holocaust-Überlebenden sind laut Heubner mittlerweile zwischen 70 und über 90 Jahre alt. Gerade im Alter komme bei vielen die Erinnerung umso deutlicher wieder hoch, berichtete Heubner. "Die Träume sind viel intensiver." In Deutschland gibt es nach Schätzungen noch rund 1000 Holocaust-Überlebende. Das Internationale Auschwitz- Komitee ist ein Forum für die Überlebenden weltweit und engagiert sich unter anderem im Jugendaustausch.