26.02.11, BTF:Grind in Blood [Cliteater, Jesus Cröst, SRoM]

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chris_81
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26.02.11, BTF:Grind in Blood [Cliteater, Jesus Cröst, SRoM]

Beitrag von chris_81 »

Endlich mal wieder ein Abend voll gepflegtem Grindcore. Unter dem Banner "Grind in Blood" spielten am Samstag die beiden niederländischen Bands Cliteater und Jesus Cröst in der Festung Bitterfeld auf. Unterstützung bekamen sie dabei von Satans Revenge On Mankind und Doomsday Prophecy.

Kurz nach 21:00 Uhr begann letztgenannte Band mit Ihrem Set. Musikalisch ging es recht Hardcore-mäßig zur Sache, wobei Doomsday Prophecy ihre Metalwurzeln nicht verleugneten. Somit ergab sich hier ein wilder Mix aus Trash-Metal und Post-Hardcore, wobei besonders die klaren Vocals im Ohr hängen blieben. Aber bei einem Publikum, dass auf Grind und Crust aus ist, kann mit diesem Musikstil nicht gepunktet werden. Glücklicherweise hatte die Band genug lokalen Support, so dass der Auftritt stimmungsmäßig in Ordnung ging. Bei einem HC-Konzert würden Doomsday Prophecy sicherlich einige Zuschauer beeindrucken, an diesem Abend gab es hier aber nix zu gewinnen.

Nach einer kurzen Pause, die man dazu nutzte, um die Merch-Stände abzuklappern, betraten Satans Revenge on Mankind die Bühne. Die drei Musiker führten einen kurzen Soundcheck durch und verschwanden dann wieder, um sich kurz umzuziehen. Im vollen Fleischer-Outfit mit jeder Menge Blut und Atemschutzmasken bzw. Sturmhauben ging es dann ans Eingemachte. Alle drei Musiker taten sich gesanglich hervor, wobei besonders die unterschiedlichen Stimmlagen des gutturalen Gesangs beeindruckten. Besonders der Bassist hatte so unglaublich tiefe Growls drauf, dass es einem dem Atem raubte. Tempo-mäßig sprangen SRoM zwischen Mid- und und extrem schnellen Up-Tempo Passagen hin und her, wodurch sich eine hohe Abwechslung zwischen den einzelnen Liedern einstellte. Nach einer knappen dreiviertel Stunde war das Massaker beendet und SRoM hinterließen einen positiven Eindruck, was aber auch auf die außergewöhnliche Kostümierung zurückzuführen ist.

Nun wurde es langsam Zeit für die Headliner. Jesus Cröst betraten gegen halb Zwölf die Bühne und legten sofort los. Die Stimmung, die von diesem Moment an im Publikum herrschte, kann hier nicht Ansatzweise wiedergegeben werden. Die beiden Musiker aus Rotterdam spielte extrem schnellen Crust, der alles bisher Gebotene in den Schatten stellte. Der Schlagzeuger war extrem schnell unterwegs und bot optisch einen wahren Augenschmaus, da es aufgrund der enormen Geschwindigkeit so aussah, als hätte er eine Vielzahl Drumsticks in den Händen. Wie gesagt: Schwer zu beschreiben.
Der Sänger wechselte bei den einzelnen Liedern ständig zwischen Growls und Screams. Es wurde gequiekt, was die Stimmbänden hergaben. Muss man einfach gesehen haben. Erwähnenswert ist zudem, dass beide Musiker extrem gut aufeinander abgestimmt sind, denn alle Lieder begannen sehr schnell und endeten plötzlich. Als Beispiel sei hier ein Song genannt, der maximal drei Sekunden lang war und bei einem verspäteten Einsatz des Gitarristen oder Schlagzeugers quasi nicht mehr funktioniert hätte.
Die Kürze der Songs machte diesen Auftritt ebenfalls unvergesslich. Kaum guckte man den Pogo-Mob ein paar Augenblicke zu, hatte man zwei Songs verpasst. Volle Konzentration war also auch vom Publikum gefragt. Nach etwas mehr als einer halben Stunde war der Auftritt aber leider schon vorbei. Jesus Cröst konnten das Publikum auf jeden Fall überzeugen. Einfach unglaublich, welche Energie zwei Personen auf der Bühne erzeugen können.

Gegen halb Eins machten sich dann Cliteater an den Instrumenten zu schaffen. Die fünf Niederländer boten dem Publikum eine gehörige Portion Porngrind, welcher tempomäßig zwar nicht an Jesus Cröst heran kam, aber dennoch nicht zu verachten war. Bei Songs wie "Milfhunter", "Cock of Love" und "Eat Clit or Die" wurden alle Fragen hinsichtlich der musikalischen Ausrichtung der Band geklärt. Der Sänger feuerte ständig das Publikum mit "Party"-Rufen an, was bei seinem niederländischen Akzent aber ein wenig nervte. Ansonsten wurde noch dazu aufgerufen ruhig die Bühne zu stürmen, was einige Gäste auch sofort taten. Gerade zum Schluss des Auftritts wurde es etwas unübersichtlich, da sich Hinz und Kunz dort herum trieben.
Zurück zur Musik: Cliteater boten einen vollen Querschnitt über alle Veröffentlichungen und spielten sogar ein neues Lied. Die Songs an sich hatten alle eine längere Spielzeit, welche aber durch gelungene Solis und einer abwechslungsreichen Bühnenshow überbrückt wurde. So gesehen also ebenfalls ein dufter Auftritt, auch wenn Cliteater nicht so beeindruckend waren, wie Jesus Cröst.

Das Publikum zählte schätzungsweise 100-150 Personen, die sich aus HC-Typen, Metaller und Punks zusammensetzten. Stress oder irgendwelche negativen Auswirkungen gab es in keinster Weise.
Zusammengefasst also ein richtig gutes Konzert voller Grind und Crust. Wer die Möglichkeit hat, die beiden Bands auf der "Grind in Blood" Tour zu sehen, sollte sich die Show nicht entgehen lassen.
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