VÖ: 24.09.2012
Label: Metal Blade Records - http://www.metalblade.com

Tracklist:
01. Cauterize
02. A greater foundation
03. Resilience
04. Wasted words
05. Whispering silence
06. Overcome
07. No lungs to breathe
08. Defender
09. Washed away
10. My only home
11. Tear out my eyes
Spieldauer: 42:51
Jugenderinnerungen sind schon was Feines, verbindet man mit ihnen gerade was Musik angeht doch ganz bestimmte Emotionen, Orte oder Menschen, die bei jedem Anspielen einer solchen Platte wieder automatisch vor dem geistigen Auge auftauchen. Jugenderinnerungen sind aber gleichzeitig etwas Schlimmes, denn sie verklären, und so haben es in meinem Fall Bands oft sehr schwer, an vergangene Glanztaten anzuschließen.Und AS I LAY DYING sind da so etwas wie ein Musterbeispiel. Die „Frail World Collapse“ habe ich geliebt, die „Shadows Are Security“ gefeiert… danach war es irgendwie vorbei. Sicherlich waren alle Platten technisch gesehen absolut über jeden Zweifel erhaben, jedoch fehlten mir die Emotionen. Wir schreiben nun 2012 und mit „Awakened“ steht die intensiv geteaserte achte Langrille der Herren aus San Diego in den Startlöchern.
Und die beginnt kompromissloser, wie es kaum gehen könnte: Kurzes Durchatmen und schon blastet Drummer Jordan Mancino auf die Snaredrum ein, als hätte sie seine Mutter beleidigt. Gitarrentechnisch erwartet einen das altbekannte NWOAHM-Riffing, im hohen BpM-Bereich angesiedelt und sowohl eingängig als auch unfassbar tight. Im Refrain gesellen sich dann Cleanvocals zu melodischen Leads und alles in allem klingt der Opener „Cauterize“ äußerst homogen und mitreißend - das macht schon mal gut Lust auf mehr.
Es folgt das vorab (in voller Länge) veröffentlichte „A greater foundation“, in welchem sich mal wieder der AS I LAY DYING-Traktorgroove die Ehre gibt, bevor sich das Gitarrendoppel an den sechs Saiten auspowern muss. Wahnsinnig gut gelungen ist dann abermals der Refrain, in welchem die Cleanvocals von Basser Josh Gilbert ein schönes Maß zwischen Melodie und Rauheit treffen. Beeindruckend ist definitiv auch wieder die Produktion von KILLSWITCH ENGAGE-Mastermind Adam Dutkiewicz. Hier mögen einige sagen, dass der Sound doch sehr ähnlich den vorangegangenen Veröffentlichungen sei. Für meine Begriffe fand hier Optimierung auf ganz hohem Niveau statt und gerade im weitläufigeren Genre des modernen Metalcores bildet „Awakened“ in meinen Augen die absolute Soundreferenz: fast klinisch-amerikanisch, überaus druckvoll und präsent, gleichzeitig aber sehr gut aufgelöst und transparent.
AS I LAY DYING liefern hier also wieder einen hochwertigen Song nach dem anderen ab. Das haben sie aber auch schon auf den jüngsten Vorgängern getan, wo ist also die Bewandtnis für dieses Album? Bevor dieser Gedanke in mir jedoch ausreifen konnte sind sie wieder da, die Klassiker, die schon Alben wie „Shadows Are Security“ oder „Frail World Collapse“ zum prägenden Einfluss zahlreicher nachfolgender Bands machten: Da ist beispielsweise „Resilience“, das äußerst vielschichtig daher kommt. Zockt man anfänglich noch in Hochgeschwindigkeit metallische Riffs aus den Fingern, kippt der Song über die Spielzeit immer mehr in die Melodic Hardcore-Ecke ab, bis er im hinteren Drittel ganz große Emotionen transportiert.
Dann wäre da „Whispering silence“ mit abermals unfassbar eingängigem Refrain, coolem Solo und einem Moshpart, der einem dank langer Einleitung schon einmal die Gelegenheit gibt, vorsorglich Deckung zu suchen. Oder aber das fast hymnische „My only home“, das aber auch nicht davor zurückschreckt, einem mit plötzlichem Breakdown und Rocksolo voll ins Gesicht zu langen.
Und so ist es AS I LAY DYING in meinen Augen gelungen, wieder an alte Stärken anzuknüpfen. Die Songs sind enorm stimmig und bieten weitaus mehr Emotionen, als es die letzten Alben zu können vermochten. An ein „Shadows Are Security“ wird man sicherlich nicht mehr herankommen, aber das kann natürlich an der bereits eingangs erwähnten Fixiertheit auf Jugenderinnerungen liegen. Fans des Genres: auf jeden Fall reinhören, hier wird ohne Frage die aktuell stärkste Scheibe geboten.
Punkte: 9/10
Disko:
2012 – Awakened
2011 – Decas
2010 – The Powerless Rise
2007 – An Ocean Between Us
2005 – Shadows Are Security
2003 – Frail World Collapse
2001 – Beneath The Encasing Of Ashes
Links:
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